Von Alexander Braun und Michael Schneider
Hamburg – Seit Ende August präsentiert sich das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet mit einem neuen Web-Auftritt. Benutzerfreundlichkeit und Ergebnisrelevanz – unter diesem Motto stand der Relaunch der neuen Website. Zentrale Technologietreiber wie Mobile, Social Media und Datenanalyse standen auch hierbei im Zentrum und nahmen aufgrund ihrer Auswirkungen auf Datenschutz und Privatsphäre bei DIVSI einen besonderen Stellenwert ein.
Alexander Braun, Geschäftsführer der für den Relaunch verantwortlichen Berliner Agentur CREATIVE CONSTRUCTION HEROES, und Michael Schneider, Leiter Kommunikation am DIVSI, erläutern die Neugestaltung und riskieren einen Blick in die weitere Zukunft.
Michael Schneider: Wir wollten bei der Neugestaltung des Webauftritts eine Struktur schaffen, in der jeder User auch bei erstmaliger Nutzung sowohl einen schnellen Überblick als auch zielgerichtet genau die gewünschte Information erhält. Erste Rückmeldungen machen deutlich, dass dies gelungen ist und das DIVSI Informationsangebot genutzt und geschätzt wird.
Alexander Braun: Dabei ist die Nutzung jetzt wesentlich einfacher und effektiver. Bislang nur versteckt in PDFs vorhandene Informationen sind nun direkt integriert und werden gefunden – sowohl von Besuchern als auch von Suchmaschinen. Die Fülle an interessanten und tiefgehenden DIVSI Informationen in Studien und Magazinen ist damit kundengerecht aufbereitet.
Michael Schneider: Durch eine überlegte Verschlagwortung und ein intelligent konzipiertes Content-Management-System finden User schnell, wonach sie bei uns suchen. Inhaltlich verwandte Artikel oder Beiträge werden so als weiterführende, vertiefende Information offeriert. Alles ist sinnvoll verzahnt.
Alexander Braun: Die insgesamt vereinfachte Funktionalität macht den Umgang mit der Website selbsterklärend. Darüber hinaus kann jetzt jede Studie mit ihren einzelnen Teilaspekten von Besuchern in ihren Blogs, via Facebook oder Twitter geteilt werden. Diese Aspekte sind nun in ihrer granularen Aufbereitung direkt adressierbar, Grafiken lassen sich extern direkt einbinden. Dies erhöht die Verbreitung der Erkenntnisse von DIVSI weit über die eigene Website hinaus und multipliziert die Anzahl der erreichbaren Interessenten.
Michael Schneider: Das wurde bereits wenige Tage nach dem Going Live sichtbar. Die Besucher verweilen fast doppelt so lange wie vorher auf der DIVSI Website. Auch die Nutzungsintensität steigt; es werden mehr Seiten aufgerufen und mehr Information heruntergeladen als vor dem Relaunch – ein Ergebnis des von uns zugrunde gelegten Gestaltungsleitsatzes „Form follows function“.
Alexander Braun: Hier kommen mehrere Aspekte zusammen: Die klare Struktur, die Einführung großflächigen Bildmaterials und Weißraums schafft Wertigkeit und entspannt das Auge. Weiterhin haben wir das Problem des verstreuten Informationsangebots dadurch gelöst, dass wir zusätzlich zur einheitlichen Verschlagwortung eine umfassende Linkstruktur angelegt haben. Dem Nutzer werden jeweils am Ende eines jeden Inhalts-Elementes Querverweise zu weiterführendem Material zum selben Thema strukturiert nach Inhalts-Typ angezeigt. Der Zugang zu relevanten Inhalten wird somit erleichtert. Aber auch der Wandel der Nutzungsgewohnheiten spielt eine zentrale Rolle: Im Zuge der verstärkten Nutzung mobiler Geräte wie Tablets oder Smartphones ist die Optimierung der Darstellung für diese Geräte Pflicht. Dies haben wir mit einem Responsive Design gelöst: die Darstellung der Website passt sich automatisch an das zugreifende Gerät an, sei es Desktop, Smartphone oder Tablet.
Michael Schneider: Implementiert sind jetzt auch Möglichkeiten zur Interaktion mit unseren Usern. Nur mussten wir eine Antwort darauf finden, wie wir die sozialen Medien unter besonderer Berücksichtigung der Privacy-Aspekte integrieren. Durch die Integration von Twitter, Facebook, Google+ in die „Heise-2-Klick-Lösung“ bietet DIVSI das Instrumentarium der „Gefällt-Mir-Buttons“. User entscheiden bewusst selbst, ob ihre Daten an die Betreiber der Netzwerkplattformen übermittelt werden oder nicht.
Alexander Braun: Spätestens seit den Enthüllungen rund um PRISM und die NSA wird dies nicht nur von Verschwörungstheoretikern geschätzt und gefordert. Da für DIVSI Themen wie Datenschutz und Privatsphäre im Zentrum stehen, kam für uns keine anderweitige Integration in Frage: Den Besuchern steht es frei, DIVSI Inhalte in ihren sozialen Netzwerken zu teilen; ohne ihr Wissen wird jedoch nichts über sie mit diesen Netzwerken geteilt.
Michael Schneider: Beispielsweise arbeiten wir mit Google-Analytics erst jetzt, nachdem sich der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Prof. Dr. Johannes Caspar mit dem Anbieter über eine rechtskonforme Nutzung des Statistik-Werkzeugs geeinigt hatte.
Alexander Braun: Natürlich ist die kontinuierliche Optimierung Pflicht, und dazu brauchen wir Daten vieler User. Was interessiert sie? Was wird geklickt, was nicht? Welche Stolpersteine lassen sich identifizieren? Bei der Einbindung entsprechender Web-Analyse-Tools gilt jedoch das Gleiche wie bei der Einbindung von Social-Media: Die Privatsphäre des Nutzers ist zu wahren. Entsprechend anonymisiert haben wir daher Google-Analytics eingebunden.
Michael Schneider: A propos Optimierung: Aus dem Rezeptionsverhalten der Menschen wissen wir, dass es beim Content unterschiedliche Präferenzen gibt. Wo immer möglich, werden wir unsere Beiträge auch multimedial aufbereiten. Ziel ist eine Mediathek für User und speziell auch für Journalisten. Insgesamt wollen wir einen umfangreichen Content zur Verfügung stellen: Print, Fotos, audio- visuelle Medien, Faktenübersichten und Infografiken.
Aber auch damit wird das Online- Angebot von DIVSI nicht abgeschlossen sein. Allein mit Blick auf das Wachstum im globalen M2M-Markt haben wir noch viele spannende Themen vor uns. Man denke nur an die Bereiche Messdatenübertragung, Telematik oder Monitoring/Überwachung.
Alexander Braun: Weitere Entwicklungen, die DIVSI in erster Linie sicher hinsichtlich ihrer Implikationen für Datenschutz und Privatsphäre beschäftigen werden, sind vielleicht Wearable Technologies und Kontextrelevanz über die geografische und präferenzbezogene Verortung eines jeden Nutzers. Ich denke hier an Google Glass, oder auch an den Einsatz von über Wifi kommunizierenden Geräten innerhalb des Körpers: Herzschrittmacher, die auf diese Weise gewartet werden können oder Insulinpumpen, die permanent den Bedarf messen und automatisch regeln. Das sind technologische Entwicklungen, die schon heute in der Erprobung sind und enormes Potenzial haben, das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Spannende Aussichten.
Michael Schneider: Das birgt natürlich auch Risiken: Wer hat Zugang zu all diesen Informationen – meine Krankenversicherung? Benötigt künftig jeder Mensch eine persönliche Firewall, um Unbefugten Zugang mit potenziell lebensgefährlichen Konsequenzen via Body-Hacking zu vermeiden? Einfache Fragen für komplexe Themen, mit denen wir uns am Institut auch zukünftig auseinandersetzen werden müssen!