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Online-Kanäle sind essentiell für die soziale Interaktion von Teenagern

13. August 2015

Von Yi-Ji Lu

Das Zusammenleben von Jugendlichen spielt sich zu großem Teil online ab. Das zeigt eine neue Studie des Pew Research Center, für die US-weit 1.060 Teenager zwischen 13 und 17 Jahren befragt wurden.

Jeder Zweite schließt Online-Freundschaften

Online-Freundschaften – Pew Research

Jeder Zweite schließt Online-Freundschaften (Grafik: Pew Research Center)

In dieser Altersgruppe entstehen Freundschaften verstärkt im Internet. 57 Prozent der Befragten geben an, dass sie bisher mindestens eine Freundschaft online geschlossen haben. 29 Prozent haben sogar fünf neue Freunde online gefunden.

Männliche Teenager knüpfen mit 61 Prozent eher Online-Freundschaften als weibliche Teenager mit 52 Prozent.

Die wichtigsten Kanäle sind in diesem Kontext soziale Netzwerke und Online-Videospiele.

Online-Freunde sind nicht gleich Offline-Freunde

Diese Freundschaften verbleiben meist im Digitalen. Lediglich 20 Prozent der Befragten haben jemals einen Online-Freund auch im realen Leben getroffen. 

Es findet demnach eine klare Unterscheidung zwischen Online- und Offline-Freunden statt. Zu diesem Ergebnis kommt auch die DIVSI-U25 Studie: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt (2014): 

Wenn in Online-Communitys „Freunde“ hinzugefügt oder entfernt werden, handelt es sich dabei für fast alle Befragten um eine spezielle Kategorie von Freunden – die sogenannten „Facebook-Freunde“. Facebook-Freunde haben einen eigenen Status und in der Regel wenig mit dem zu tun, was im Alltag einen Freund ausmacht; sie sind oft nicht mehr als Bekannte. (Quelle: DIVSI-U25 Studie)

Ein genauer Blick auf das Freundschaftsverhalten zeigt die Ausmaße dieser Ausdifferenzierung. Betrachtet man die Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen, so treffen sich die Befragten aus durchschnittlich 163 Online Freundschaften nur mit 29 Freunden regelmäßig. 11 davon sind engere Freunde.

DIVSI U25-Studie: Online-Freundschaften 14-17 Jährige

DIVSI U25-Studie: Online-Freundschaften der 14- bis 17 Jährigen (Grafik: DIVSI U25-Studie)

Online-Kommunikationsverhalten differenziert sich im Alter heraus

Mit dem Alter verändert sich auch das Kommunikationsverhalten. Das Pew Research Center kommt zu dem Ergebnis, dass mit dem Alter die Anzahl der Online-Freundschaften wächst. So hegen 51 Prozent der 13- bis 14-Jährigen Online-Freundschaften, wohingegen es bei den 15- bis 17-Jährigen schon 60 Prozent sind.

Aus der DIVSI-U25 Studie wissen wir zudem, dass sich mit dem Alter auch die Art und Weise verändert, wie Online-Freundschaften auf sozialen Plattformen geführt werden und welche Funktion sie erfüllen:

  • Für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren geht es bei Online-Freundschaften primär um das Abbilden ihres Offline-Freundeskreises.
  • Bei den Jugendlichen (14-17 Jahre) zeichnet sich dagegen ein offensives Netzwerken im Rahmen der Selbstdarstellung ab. 43 Prozent geben an, dass die Anzahl der Online-Freundschaften ein Indikator für die Beliebtheit einer Person darstellt. 
  • Bei jungen Erwachsenen (18-24 Jahren) findet sich ein funktionales Netzwerken auf der Basis ihrer jeweiligen Lebensabschnitte wieder.

Neue Orte der Begegnung: soziale Netzwerke und Videospiele 

Die beliebtesten Kanäle, in denen Online-Freundschaften geschlossen werden, sind laut dem Pew Research Center soziale Netzwerke und Videospiele. So geben 64 Prozent der Befragten, die online Freundschaften schließen, an, hierfür Social Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram zu nutzen. An zweiter Stelle stehen Videospiele mit 36 Prozent. Der eigene Benutzername auf sozialen Netzwerken oder in Videospielen ist demnach oftmals mit die erste Information, die beim Kennenlernen neuer Personen ausgetauscht wird.

Auffällig ist ein geschlechterspezifisches Nutzungsverhalten. Mädchen schließen häufiger Online-Freundschaften auf Social Media-Plattformen als Jungen (78 Prozent Mädchen, 52 Prozent Jungen), wohingegen Jungen deutlich häufiger neue Freunde in Videospielen finden (57 Prozent Jungen, 13 Prozent Mädchen).

Ein ähnliches Ergebnis lieferte auch die DIVSI-U25 Studie: Soziale Netzwerke spielen für Mädchen eine weitaus größere Rolle als für Jungen. Am deutlichsten ist der Unterschied Im Alter von 16 Jahren ausgeprägt: Von den 16 Jährigen nutzen 77 Prozent der weiblichen Befragten demnach täglich Facebook; die Anzahl der männlichen Befragten liegt mit 38 Prozent weitaus darunter.

Facebook: Altersspezifische Nutzung

Soziale Netzwerke bei Mädchen beliebter als bei Jungen (Grafik: DIVSI U25-Studie)

Trend geht zum Texting – Telefonate nehmen ab

Das Versenden von Kurznachrichten (auch Texting genannt) ist die häufigste Form der Alltagskommunikation. Laut Pew Research-Studie kommunizieren 55 Prozent der Teenager von 13 bis 17 Jahren täglich mit ihren Freunden mithilfe von Kurznachrichten. Danach folgen soziale Netzwerke (23 Prozent), Telefonate (19 Prozent) und Videospiele (13 Prozent). Lediglich 25 Prozent treffen sich täglich mit ihren Freunden.

Pew Research Kommunikationsarten von Teenagern

Texting die häufigste Art der täglichen Kommunikation (Grafik: Pew Research Center)

In der DIVSI-U25 Studie haben wir sogar ein noch stärkeres Texting-Verhalten beobachtet. Demnach nutzen 72 Prozent der Jugendlichen (14-17 Jahre) täglich den Messaging-Dienst WhatsApp. Die intensivste Nutzung findet sich hier bei den 16-Jährigen. Unter den 16-Jährigen sind die weiblichen Befragten mit 81 Prozent deutlich aktiver als die männlichen Befragten mit 72 Prozent.

Laut einer Studie von Bitkom nutzen 9 Prozent der Jugendlichen das Smartphone gar nicht mehr zum Telefonieren. 

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Der Autor

Yi-Ji Lu

Yi-Ji Lu

Foto: CREATIVE CONSTRUCTION HEROES GMBH

ist Content Strategist bei CREATIVE CONSTRUCTION HEROES GMBH.

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