Einstellungen zum Thema Vertrauen und Sicherheit im Internet in der Bevölkerung

Sicherheit und Datenschutz im Internet sind wichtige Themen und rangieren hinsichtlich ihrer Relevanz auf gleicher Ebene mit Themen wie z. B. Energieversorgung und Arbeitslosigkeit. Insbesondere den Befragten bis 30 Jahre ist dieses Thema wichtig (47 Prozent; Gesamt: 37 Prozent). Dennoch besteht in weiten Teilen der Bevölkerung ein relativ geringes Wissen darüber, welche Risiken tatsächlich bestehen, wie sicher Daten im Internet de facto sind bzw. überhaupt sein können und was man selbst tun kann, um seine Daten (besser) zu schützen.

58 Prozent der Menschen in Deutschland sind überzeugt, dass wir uns an einen freieren Umgang mit Daten im Internet gewöhnen müssen, und 54 Prozent glauben, dass es ohnehin keine Datensicherheit im Netz geben kann; gleichzeitig ist es der überwiegenden Mehrheit nicht egal, was mit den eigenen Daten passiert. Es klafft somit eine Lücke zwischen einer generellen Akzeptanz eines (Rest-)Risikos in punkto Datensicherheit einerseits und den persönlichen Sicherheitsansprüchen andererseits. Wie die Darstellung der verschiedenen Einstellungstypen in den Folgekapiteln zeigt, wird diese Lücke von den Menschen auf unterschiedliche Weise geschlossen – ob durch die Investition in entsprechende Software, das Vertrauen in die eigene Internet-Kompetenz oder durch Vermeidung bestimmter Online-Aktivitäten.

Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet

Persönliche Relevanz

Drei Viertel der Befragten sind sich sicher, dass auf dem Weg zu mehr Sicherheit im Internet noch viel zu tun ist, auch wenn es absolute Sicherheit ohnehin nicht geben kann. Zwar fühlt sich die Hälfte der Bevölkerung kompetent, Sicherheitsrisiken richtig einzuschätzen, genauso viele Menschen hätten aber gern mehr Informationen, was sie selbst für den Schutz ihrer Daten tun können.

Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet

Bewertung Status Quo und persönliche Lösungskompetenz

Die Verantwortung sehen die Menschen in erster Linie bei Unternehmen und/oder beim Staat – man selbst ist erst in zweiter Linie verantwortlich; dieses Verhältnis stellt sich bei differenzierter Betrachtung der Gesellschaft in den verschiedenen Gruppen unterschiedlich dar (vgl. Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen). Wer Verantwortung eher bei sich selbst sieht oder aber diese überwiegend an andere Akteure delegiert wissen möchte, hängt stark mit dem jeweiligen Souveränitätslevel, der Internet-Kompetenz und dem entsprechenden Vertrauenskonzept zusammen.

Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet

Maßnahmen zur Steigerung von Vertrauen und Sicherheit im Internet

Jenseits einstellungsbezogener und lebensweltlicher Aspekte spielt bei der Risikowahrnehmung im Internet auch das Alter eine wesentliche Rolle: Je älter die Befragten sind, desto eher fühlen sie sich vom Medium Internet generell überfordert und den Risiken hilflos ausgesetzt. Dies resultiert in entsprechend vorsichtigerem Verhalten, das sogar auf 41 Prozent der Befragten unter 30 Jahren zutrifft.

Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet

Subjektive Souveränität im Internet (nach Alter)

Die Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet in der Bevölkerung sind natürlich nicht unabhängig davon zu betrachten, wie erfahren man in der Internet-Nutzung bereits ist und wie häufig man dieses Medium nutzt. Mittlerweile sind 80 Prozent der Deutschen online; unter den Menschen bis 30 Jahre sind dies fast alle, 62 Prozent von diesen sind bereits täglich im Netz.

Betrachtet man die 20 Prozent Offliner, so ist auffallend, dass es von ihnen nur ein geringer Anteil von wenigen Prozent für wahrscheinlich hält, in Zukunft das Internet zu nutzen. Hauptbarrieren sind hierbei zu fast gleichen Anteilen der fehlende erkennbare persönliche Vorteil (55 Prozent Zustimmung der Offliner) und die wahrgenommene Komplexität des Mediums (51 Prozent Zustimmung der Offliner).

Internet-Nutzung

Generelle Internet-Nutzung

Internet-Nutzungsgewohnheiten

29 Prozent der Deutschen nutzen das Internet täglich mindestens zwei Stunden für private Zwecke. Für die meisten ist dies nach wie vor eine Schreibtisch-Tätigkeit, jedoch zeigt sich gerade bei den Jüngeren, dass es immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit wird, an unterschiedlichsten Orten und in verschiedensten Kontexten online zu sein.

Mindestens genauso entscheidend wie die Frage, wer überhaupt wie oft und wo das Internet nutzt, ist die Frage, wer sich wie im Netz bewegt und welche Sicherheitsbedenken dabei jeweils relevant sind.

Die mit Abstand häufigste Internet-Aktivität ist, E-Mails zu senden und zu empfangen; dies ist im Vergleich mit anderen Aktivitäten für die Nutzer mit höchsten Convenience-Vorteilen und geringsten Sicherheitsrisiken verknüpft.

Sicherheitsbedenken bei der Internet-Nutzung

Genutzte Aktivitäten vs. Sicherheitsbedenken

Ist insgesamt die mangelnde technische Vertrautheit mit dem Internet häufiger ein Grund für Online-Vermeidung als konkrete Sicherheitsbedenken, so verhält sich dies bezüglich Online-Banking und der Nutzung sozialer Netzwerke anders: Hier herrschen deutlich stärkere Bedenken in punkto Datensicherheit vor. Dies hängt auch damit zusammen, dass gerade diese beiden Aktivitäten den wesentlichen Kern dessen ausmachen, was die Bürger und Bürgerinnen primär unter Datensicherheit und -schutz verstehen bzw. wodurch sie sich vor allem bedroht fühlen: Möglicher finanzieller Schaden und Gefährdung der persönlichen Reputation in einer erweiterten Öffentlichkeit.

Analog hierzu werden als Hauptrisiken bei der Internet-Nutzung die Infizierung des Computers mit Schadprogrammen sowie die Weitergabe persönlicher Daten an Dritte und die Belästigung durch unerwünschte E-Mails gesehen. Mit diesen potenziellen Gefahren verbindet man auch am ehesten tatsächliche Erfahrungen; insgesamt hat jedoch deutlich weniger als die Hälfte der Bevölkerung überhaupt schlechte Erfahrungen dieser Art bei der Internet-Nutzung gemacht.

Generelle Gefahren bei der Internet-Nutzung

Gefahren und persönliche Erfahrungen

Generelle Gefahren bei der Internet-Nutzung: Gefahren und persönliche Erfahrungen

Häufig sind es allerdings erst konkrete negative Erfahrungen, die zu einem veränderten Verhalten im Internet führen. D. h. diesem Medium wird insgesamt ein großer Vertrauensvorschuss gewährt. So gilt beispielsweise die Kommunikation via E-Mail für die meisten als sicherer Weg der Datenübermittlung. Für 59 Prozent der Befragten gibt es keine Personen oder Institutionen, mit denen sie es vermeiden würden, online zu kommunizieren; am ehesten kommt dies noch bei Personen mit Schweigepflicht vor (z. B. Ärzten) und bei Institutionen wie Banken oder Ämtern. Ungefähr jeder Fünfte sieht hier gewisse Risiken.

Nutzung und Barrieren beim E-Mail-Verkehr

Betrachtet man diejenigen Aktivitäten, die mit konkreten Zahlvorgängen – und damit am ehesten (neben sozialen Netzwerken) mit Sicherheitsbedenken – verbunden sind, so wird hier exemplarisch ersichtlich, wie unterschiedlich Motive und Barrieren bei den einzelnen Tätigkeiten ausgeprägt sind. Während beim Online-Banking vorwiegend Convenience-Vorteile relevant sind (Schnelligkeit, keine Abhängigkeit von Öffnungszeiten, bequeme Erledigung von zu Hause aus), sind beim Online-Shopping zusätzliche Vorteile relevant, die überhaupt nur online verfügbar sind: So geht man hier davon aus, einige Dinge günstiger zu bekommen als im Geschäft (56 Prozent); 40 Prozent sind davon überzeugt, manche Produkte nur online beziehen zu können, da sie im Handel nicht vorhanden oder nicht vorrätig sind.

Online Banking

Online-Banking

Motive und Barrieren

Online-Shopping

Genutzte Bezahlsysteme

Online-Shopping

Motive und Barrieren

Neben Online-Banking ist die Nutzung sozialer Netzwerke für knapp die Hälfte der Bevölkerung mit Sicherheitsrisiken behaftet; gleichzeitig ist die Nutzung dieser Plattformen mittlerweile für einen großen Teil der Gesellschaft fester Bestandteil der kulturellen Praxis. 50 Prozent der Nutzer sozialer
Netzwerke verfügen dabei über mindestens fünfzig Kontakte.

Soziale Netzwerke

Nutzung des Internets zur Speicherung von persönlichen Daten

Das Internet ist für viele mittlerweile nicht mehr nur Informations- und Kommunikationsmedium, sondern – damit verbunden – auch ein Ort, an dem persönliche Daten aufbewahrt, aktualisiert und geteilt werden. 28 Prozent speichern bereits digitale Daten wie beispielsweise Fotos oder Videos im Netz, und jeder dritte Onliner hat persönliche Informationen in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht.

Soziale Netzwerke

Motive und Barrieren