Zentrale Befunde

  •  80 Prozent der Deutschen sind online, bei den unter 30-Jährigen sind es fast alle (98 Prozent). Dennoch ist das Internet hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz für viele intransparent.
    • Die Begriffe „Datensicherheit“ und „Datenschutz“ werden miteinander verwechselt bzw. wenig differenziert.
    • Die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihnen Informationen darüber fehlen, was sie selbst für den Schutz ihrer Daten tun können.
    • Selbst ein Drittel der Onliner bekennt: „Ohne die Hilfe von Freunden und Bekannten wäre ich im Internet verloren.“
  • 39 Prozent der deutschen Bevölkerung sind mit dem Thema Sicherheit und Datenschutz im Internet überfordert und fühlen sich daher verunsichert.
  • Die Hälfte der Bevölkerung ist überzeugt: Absolute Sicherheit im Internet kann und wird es nicht geben. Ein Drittel der Bevölkerung geht jedoch davon aus, dass dies möglich ist.
  • Bedeutsamer als der (allmählich versandende) „digitale Graben“ zwischen Onlinern und Offlinern sind heute die Mentalitätsgrenzen zwischen verschiedenen Nutzertypen und ihre – jeweils die Sicherheitseinstellung und das Risikoverhalten prägende – (subjektive) Internet-Souveränität.
  • Sicherheit ist eine Frage der Einstellung: Eine gefühlte Souveränität kann in Bezug auf die Inkaufnahme von Risiken ebenso handlungsentscheidend sein wie der Gebrauch einer Sicherheitssoftware.
  • Das subjektive Gefühl der Sicherheit steigt, je vertrauter man mit dem Internet ist. D. h.: Mangelnde technische Vertrautheit mit dem Internet ist häufiger ein Grund für die Vermeidung konkreter Internet-Aktivitäten als Sicherheitsbedenken.
  • Um eine gezielte Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema zu erreichen und festzustellen, welche Erwartungen und Vorbehalte gegenüber dem Internet bestehen, konnten sieben unterschiedliche Internet-Milieus (Einstellungs- und Verhaltenstypen) identifiziert werden, mit jeweils unterschiedlichen Lebensstilen, unterschiedlichen Zugängen zum Internet und Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet (siehe die Übersicht auf der folgenden Seite).
  • Insgesamt sehen knapp 60 Prozent der deutschen Bevölkerung die Verantwortung – betreffend Sicherheit und Datenschutz im Internet – primär bei der Wirtschaft und/oder beim Staat, der die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen soll.
  • Diese Delegationshaltung resultiert einerseits aus Unwissenheit und Überforderung (Digital Outsiders: 39 Prozent), andererseits aus Skepsis gegenüber der Art und Weise, wie im Internet derzeit mit dem Thema umgegangen wird (Digital Immigrants: 20 Prozent).
  • Selbst bei denjenigen Nutzern, die sich als selbstsichere Navigatoren im Internet begreifen und explizit die Verantwortung für Ihre Internet-Aktivitäten übernehmen, besteht ein latentes Gefühl des System-Misstrauens.

Kurzcharakteristik der sieben Internet-Milieus

  • Welche Maßnahmen zur Erreichung von mehr Vertrauen und Sicherheit ergriffen werden müssen, hängt von den Einstellungen, den Erfahrungen und den Erwartungshaltungen gegenüber dem Medium ab: Eine Maßnahme allein hilft nicht, vielmehr müssen differenzierte Handlungskorridore erschlossen werden, die bei den jeweiligen Bedarfen und Bedürfnissen der einzelnen Zielgruppen ansetzen.
  • Diejenigen Personen, die mit der Verbreitung des Internets aufgewachsen sind, neigen aufgrund ihres selbstverständlichen Umgangs mit dem Medium dazu, die Gefahren und Risiken zu unterschätzen.
    • Vor allem Unbekümmerte Hedonisten agieren leichtsinnig und unbedacht im Internet, auch weil sie sich nur wenig um die Konsequenzen ihres Handelns Gedanken machen.
    • Trotz hohen Problembewusstseins neigen Digital Souveräne und Effizienzorientierte Performer dazu, die zunehmenden Gefahren und Risiken zu unterschätzen, auch bzw. gerade wegen ihrer hohen Internet-Kompetenz.
    • Bei den Verantwortungsbedachten Etablierten und den Postmateriellen Skeptikern besteht ein grundsätzliches Problembewusstsein und eine damit verbundene erhöhte Risiko-Wahrnehmung.
    • In der Gruppe der Ordnungsfordernden Internet-Laien und der Internetfernen Verunsicherten überwiegt eine distanzierte Einstellung, bedingt durch geringe Internet-Erfahrung und somit eine generelle Unvertrautheit mit dem Medium. Zahlreiche Internet-Dienstleistungen werden daher von diesen Gruppen nicht in Anspruch genommen.
  • Das Thema Vertrauen und Sicherheit im Internet wird damit zu einer dringlichen gesellschaftspolitischen Aufgabe. Es gilt, Barrieren und Vorbehalte abzubauen und Maßnahmen und Dienstleistungen anzubieten, die mehr Sicherheit bieten bzw. versprechen.
  • Die Effizienzorientierten Performer und Digital Souveränen können als zentrale Zielgruppe für das Thema Vertrauen und Sicherheit im Internet fungieren. Sie sind aufgrund ihres intensiven Internet-Nutzungsverhaltens zum einen von den Sicherheitsrisiken mit am stärksten betroffen. Zum anderen sind sie wichtige Multiplikatoren, um auch in anderen Gruppen für das Thema zu sensibilisieren. Insbesondere für die unerfahrenen Internet-Nutzer haben sie eine Orientierungsfunktion und sind wichtige Kontaktpunkte für adäquates Nutzungsverhalten.
  • Gleichzeitig ist bei diesen beiden Gruppen – wie auch bei den Unbekümmerten Hedonisten – eine liberale, individualistische Grundhaltung weit verbreitet. Digital Natives zeigen nur wenig Verständnis für die Problematik von unerfahrenen Internet-Nutzern: In erster Linie steht der Nutzer selbst in der Pflicht, seine Aktivitäten im Netz zu verantworten (Selbstverschuldungsprinzip). Daher ist es ebenso erforderlich, bei den Digital Natives eine Sensibilität dafür zu erzeugen, dass nicht alle Menschen über ein ähnlich großes Kapital an „Internet-Kompetenz“ verfügen und Risiken und Gefahren daher unter Umständen in höherem Maße ausgesetzt sind.