1. Stellenwert des Internets

Das Internet ist für die große Mehrheit der Bevölkerung fester Bestandteil ihres Alltags. 75 Prozent – 81 Prozent der Männer und 69 Prozent der Frauen – nutzen das Netz zuhause, am Arbeitsplatz oder bei anderen Gelegenheiten. Für die junge Generation ist es selbstverständlich, online zu sein. 97 Prozent der Unter-30-Jährigen und 92 Prozent der 30- bis 44-Jährigen gehören zum Nutzerkreis, von den 45- bis 59-Jährigen sind es mit 82 Prozent kaum weniger. Lediglich von den 60-Jährigen und Älteren sind bislang deutlich weniger im Netz unterwegs. Aber auch hier beträgt der Anteil bereits 44 Prozent. Die Nutzung des Netzes wird zudem maßgeblich vom eigenen Bildungshintergrund bestimmt. Personen, die nur über einen einfachen Bildungsabschluss verfügen, sind wesentlich seltener online als diejenigen mit Abitur oder einem abgeschlossenem Hochschulstudium.

Das Internet gehört zum Alltag

Das Internet gehört zum Alltag

Auch im Hinblick auf den Beruf spielt das Internet eine wichtige Rolle. Die weitaus meisten Berufstätigen nutzen das Netz auch bei ihrer Arbeit, lediglich 27 Prozent sind ausschließlich privat online. Insgesamt überwiegt aber die private Nutzung. Bei jedem Dritten halten sich berufliche und private Anwendung die Waage.

Private und berufliche Internet-Nutzung

Private und berufliche Internet-Nutzung

Häufigkeit und Breite der Internet-Nutzung

Die große Mehrheit der Nutzer ist täglich im Internet, mehr als jeder zweite sogar mehrmals am Tag. Nicht einmal jeder Zehnte ist nur einmal in der Woche oder noch seltener online. In der jungen Generation ist nicht nur der Nutzerkreis weiter, auch die Nutzungsintensität ist höher. 64 Prozent der Unter-30-jährigen und 56 Prozent der 30- bis 44-Jährigen gehen mehrmals täglich ins Netz. Bei den 60-jährigen und älteren Nutzern sind es dagegen nur 36 Prozent. Aber auch von ihnen ist gut jeder Zweite zumindest einmal am Tag im Internet.

Hohe Nutzungsintensität

Hohe Nutzungsintensität

Noch stärker als die Intensität ist das Nutzungsspektrum altersgebunden. Junge Onliner sind nicht nur besonders häufig im Netz, sondern nutzen es vor allem auch wesentlich breiter. 57 Prozent der Unter-30-Jährigen nutzen von 24 im Interview vorgestellten Angeboten und Anwendungen (siehe Grafik Seite 11/12) mindestens sechs häufiger oder regelmäßig. Bereits bei den 30- bis 44-Jährigen ist dieser Anteil mit nur 36 Prozent deutlich geringer. Bei den 60-Jährigen und Älteren umfasst dieser Kreis lediglich 19 Prozent. Entsprechend eng ist hier das Spektrum der Nutzung. So geben 39 Prozent der älteren, aber nur 14 Prozent der jungen Befragten an, höchstens zwei der Angebote regelmäßig zu nutzen.

Deutlich breiteres Nutzungsspektrum bei den Unter-30-Jährigen

Deutlich breiteres Nutzungsspektrum bei den Unter-30-Jährigen

Schwerpunkte der Nutzung

Die Nutzungsstruktur wird in erster Linie von der Kommunikation mit anderen und der Informationssuche mittels Suchmaschinen dominiert. 69 Prozent der Onliner schreiben und empfangen regelmäßig E-Mails, 58 Prozent suchen gezielt Informationen über Suchmaschinen. Mit großem Abstand folgt die Nutzung von Online-Banking und Nachschlagewerken wie z.B. Wikipedia sowie die Suche nach Produktinformationen oder Preisvergleichen.

Das breitere Nutzungsspektrum der Jüngeren hängt vor allem damit zusammen, dass sie im Netz nicht nur weit überdurchschnittlich nach Informationen für Schule, Ausbildung und Beruf suchen, sondern vor allem auch die spezifischen Kommunikationsmöglichkeiten für sie einen viel höheren Stellenwert haben. 29 Prozent aller Nutzer, aber 60 Prozent der Unter-30-Jährigen tauschen sich kontinuierlich mit anderen in sozialen Netzwerken aus. Ebenso chatten lediglich 18 Prozent aller Nutzer regelmäßig im Internet, während es bei den Jüngeren 41 Prozent sind. Eine weit überdurchschnittliche Rolle spielt das Netz bei den jüngeren Altersgruppen auch als Unterhaltungsmedium. Nur 15 Prozent aller Onliner, aber 32 Prozent der Unter-30-Jährigen sehen sich im Internet häufig Videos oder Film-Clips auf Portalen wie YouTube oder MyVideo an. Genauso nehmen die Unter-30-Jährigen weit häufiger die Möglichkeit wahr, sich aus dem Netz Musikstücke herunterzuladen, an Computerspielen teilzunehmen, über das Internet Radio zu hören und sich auf Streaming-Portalen Kino-Filme oder Fernseh-Serien anzuschauen. Immerhin acht Prozent der Unter-30-Jährigen, aber nur drei Prozent aller Nutzer gehen regelmäßig auf Plattformen, über die man Musik und Filme mit anderen teilen kann.

Aktuelle Nutzungsstruktur des Internets

Aktuelle Nutzungsstruktur des Internets

Eine äußerst geringe Rolle spielen bisher „Share-Economy“-Angebote. Großen Teilen der Internet-Nutzer sind sie zwar durchaus bekannt. So haben 55 Prozent schon von Angeboten im Netz zum Ausleihen von Gebrauchsgegenständen oder zum Tausch von Dienstleistungen gehört. 77 Prozent kennen Car-Sharing-Angebote, bei denen man sich online registrieren und am Wohnort oder in der Nähe stationierte Autos nutzen kann. Persönliche Erfahrungen mit Leih- bzw. Tauschangeboten haben bisher dagegen nur vier Prozent gemacht, bei netzbasierten Car-Sharing-Angeboten ist es sogar lediglich ein Prozent. Immerhin 29 Prozent bzw. 16 Prozent sehen in solchen Angeboten eine interessante Option und könnten sich eine Nutzung grundsätzlich vorstellen. Für fast jeden Zweiten derjenigen, die sich eine Nutzung von Car-Sharing-Angeboten vorstellen könnten oder bereits Erfahrungen damit haben, wäre dies eine Alternative zum eigenen Auto.

Potenziale für „Share-Economy“-Angebote

Potenziale für „Share-Economy“-Angebote

Bedeutung eines schnellen Internet-Zugangs

Große Teile der Bevölkerung und vor allem der Onliner sind der Auffassung, dass der Staat die Pflicht hat, einen flächendeckenden Zugang zu schnellen Internet-Anbindungen in Form von Breitband-DSL zu gewährleisten. 40 Prozent der Bevölkerung und 46 Prozent der Internet-Nutzer sind überzeugt, dass dies genauso zur staatlichen Grundversorgung gehört wie etwa Strom- und Telefonanschlüsse. Vor allem für diejenigen, die das Netz besonders häufig und überdurchschnittlich breit nutzen, ist es selbstverständlich, dass der Staat einen schnellen Zugang zum Netz garantieren muss. 53 Prozent der Unter-30-Jährigen, aber auch 41 Prozent der 60-Jährigen und Älteren sehen den Staat in der Pflicht, jedermann einen schnellen Zugang zum Netz zu ermöglichen.

Schnelles Internet als Element der Staatlichen Grundversorgung?

Schnelles Internet als Element der Staatlichen Grundversorgung?

Vor diesem Hintergrund werden Überlegungen, die Geschwindigkeit des Netzes für Intensiv-Nutzer nach einer gewissen Zeit zu verlangsamen bzw. einen dauerhaft schnellen Zugang nur gegen höhere Gebühren zu ermöglichen, überwiegend kritisch gesehen. 23 Prozent der Nutzer fänden solche Beschränkungen akzeptabel, 65 Prozent sprechen sich eindeutig dagegen aus. Noch eindeutiger ist die Haltung derjenigen, die mehrmals am Tag im Netz sind bzw. vergleichsweise viele Angebote nutzen. Von ihnen lehnen jeweils rund drei Viertel jegliche zeitabhängige Einschränkung der Zugangsgeschwindigkeit ab.

Klare Ablehnung von Geschwindigkeitseinschränkungen

Klare Ablehnung von Geschwindigkeitseinschränkungen