2. Zentrale Befunde

  • Digitale Medien sind aus dem Alltag von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht wegzudenken. 98 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind online, auch bei den Kindern sind es bereits 86 Prozent.
  • Online zu sein bedeutet nicht für jeden das Gleiche. Es konnten sieben verschiedene U25- Internet-Milieus identifiziert werden, die sich entlang ihrer jeweiligen Lebenswelten, ihrer Zugangsweisen zum Netz und ihrer Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet unterscheiden.
    • Souveräne und Pragmatische sehen sich als Teil einer digitalisierten Zukunft – ein zukünftiges Leben ohne das Internet ist für sie nicht vorstellbar. Für Verantwortungsbedachte und Skeptiker liegt dies zum Teil durchaus im Bereich des Möglichen. Unbekümmerte sehen die Bedeutung des Internets für eine persönliche – private und berufliche – Zukunft eher untergeordnet.
    • Unbekümmerte begegnen möglichen Risiken im Internet mit ausgeprägter Sorglosigkeit, Sicherheitsvorkehrungen sind hier wenig präsent. Pragmatische und Souveräne nutzen ein breiteres Spektrum an Sicherheitsmaßnahmen. Vorsichtige und Verunsicherte zeigen auch auf Grund einer ausgeprägten Risikowahrnehmung häufig eine zurückhaltende Internet-Nutzung.
  • Online sein zu können, stellt für junge Menschen ein zentrales Element gesellschaftlicher Teilhabe dar. Das Einkommen der Eltern und ihr formaler Bildungsgrad erweisen sich dabei als „Gatekeeper“. So zeigen formal höher Gebildete ein größeres Selbstvertrauen im Umgang mit dem Internet und müssen seltener die Kosten für den heimischen Internet-Zugang selbst tragen.
  • Der Zugang der Kinder zum Internet ist noch stark reglementiert. Ab 14 Jahren läuft das Online-Verhalten weitgehend in Eigenregie. Eltern setzen nur wenige Regeln – und wenn, können sie deren Einhaltung nicht überprüfen.
  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind heute professionelle Netzwerker. Online-Communitys werden früh und intensiv genutzt. Facebook und der Messaging-Dienst WhatsApp1 sind die Standleitungen zu den Freunden.
  • Die Bezeichnung „Freund“ ist zu einem multidimensionalen Begriff geworden, mit dessen unterschiedlichen Bedeutungen und zugesprochenen Qualitäten sehr sicher und differenziert hantiert wird; Facebook-Freunde, persönliche Bekannte und enge Freunde unterscheiden sich. Die Anzahl der engen Freunde bleibt dabei von der Anzahl der Online-Freunde weitgehend unbeeinflusst.
  • Erkennbar ist ein neues Verständnis von Privatheit: Weniger gelten klassische personenbezogene Daten als schützenswert, vielmehr jedoch diejenigen Informationen, die für die soziale Reputation von Bedeutung sind. Ein gewisses Maß an Offenheit bezüglich persönlicher Angaben ist vor allem in Online-Communitys ein Muss.
  • Für intime Gespräche ist online und speziell auf Facebook nicht der richtige Platz. Über sehr private Dinge und ernste Themen wird lieber persönlich gesprochen.
  • 34 Prozent der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen empfinden Mobbing als eines der größten Risiken bei der Internet-Nutzung, und drei Prozent von ihnen geben an, davon bereits persönlich betroffen gewesen zu sein.
  • Im Legalitätsempfinden der Befragten erscheint vor allem erlaubt, was alle machen. Es bestehen zwar durchaus Zweifel an der Legalität einiger Aktionen wie dem Hoch- oder Herunterladen von Inhalten, diese werden aber durch die gängige Praxis überlagert.
  • Für ein gutes Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sich das Sicherheitsgefühl seit den Veröffentlichungen zu Geheimdiensttätigkeiten im digitalen Raum verschlechtert. Ihre Online-Aktivitäten oder die online verbrachte Zeit einzuschränken, sehen sie jedoch nicht als Option.
  • Junge Menschen zeigen eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Unklarheiten und Unsicherheiten im Netz. Die Relevanz von Online-Angeboten und gewohnte Nutzungsroutinen überlagern allerdings vorhandene Vertrauensdefizite.
  • Für Kinder sind ihre Eltern Ansprechpartner in Sachen Internet. Jugendliche und junge Erwachsene wenden sich vor allem an ihren Freundeskreis. Dem Rat von Freunden schenken sie bei Sicherheitsfragen deutlich mehr Vertrauen als Eltern, Lehrern und anderen Institutionen.
  • Kinder zeigen sich als die neuen Internet-Optimisten: 82 Prozent sind davon überzeugt, dass es in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, komplett offline zu sein. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es jeweils 70 bzw. 71 Prozent.
  • Die jungen Menschen sind überwiegend per Smartphone mit dem Internet verbunden. Im subjektiven Empfinden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind so auch die Grenzen zwischen Online- und Offline-Zeiten fließend.
  1. Der WhatsApp Messaging-Dienst ist ein Anwendungsprogramm für Internet-fähige Mobiltelefone zum Austausch von Nach- richten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Foto-, Kontakt-, Video- und Audio-Dateien auszutauschen. Die Anwendung WhatsApp gehört zur Gruppe der Instant-Messaging-Programme und ist im Gegensatz zu SMS kein eigener Dienst des Mobilfunkanbieters, sondern nutzt den Internet-Zugang. []