Themen: Vermessung der Netzwelt Vertrauen und Sicherheit im Internet Leitplanken in der digitalen Welt 
Liebe Leserinnen und Leser,
Always-in, also nahezu ununterbrochen über das Internet verbunden zu sein, ist für viele Menschen heute eine Selbstverständlichkeit. Möglich wird dies durch die allgegenwärtigen Smartphones, wie Apple iPhones, Android-basierte mobile Geräte, BlackBerrys oder auch Windows Phones, die aus dem privaten und beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Smartphones ermöglichen uns, jederzeit, beispielsweise über soziale Netze, Kontakt zu Freunden, Partnern oder auch Geschäftskunden zu halten, uns wichtig erscheinende Augenblicke in Bild und Ton festzuhalten und sofort mit anderen zu teilen, mobil einzukaufen und natürlich auch klassisch Mails und SMS zu versenden. Mittels Smartphones las- sen sich Geräte zum Beispiel der Heimumgebung von Ferne kontrollieren, Türen öffnen und schließen oder auch Vitalfunktionen kontinuierlich überwachen. Die fast unüberschaubare Vielfalt an Apps, die häufig kostenlos oder gegen geringe Gebühr auf die Geräte geladen werden können, bringt uns den Planetenhimmel greifbar nah, weist uns in Form von Navigationshilfen den Weg oder hilft uns mit diversen Multimedia-Angeboten Wartezeiten, zu verkürzen.
Die globale Währung in dieser Smartphone-Ökonomie sind die Daten, die wir über uns, unsere Vorlieben, Kontakte, Aufenthaltsorte etc. preisgeben. Doch welche dieser Daten geben wir eigentlich bewusst und freiwillig preis, bzw. welche Daten werden ohne unser Wissen im Hintergrund automatisch erhoben und verarbeitet? Welche Möglichkeiten habe ich eigentlich, um einzuschreiten, wenn ich nicht möchte, dass bestimmte Daten vom Smartphone erfasst oder gar außerhalb meines Smartphones gespeichert und zugänglich gemacht werden?
Solche Fragen waren der Ausgangspunkt für die Untersuchungen, deren Ergebnisse in der vorliegenden, von Fraunhofer AISEC im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) durchgeführten Studie zusammengefasst sind. Um selbstbestimmt und souverän über die Preisgabe von sensiblen Daten bestimmen zu können, ist es notwendig, zu verstehen, welche Daten wann erhoben werden, was mit diesen Daten geschieht und welche Wahlmöglichkeiten bestehen, diese Datenerhebung und Weitergabe zu kontrollieren, bei Bedarf zu unterbinden oder auch nur gezielt einzuschränken. Auch ist es wichtig, zu verstehen, welche möglicherweise unerwünschten Auswirkungen eine bewusste Deaktivierung von Diensten haben kann, aber natürlich auch, was es bedeutet bzw. welche Konsequenzen es haben kann, einer App bestimmte Zugriffsrechte zu gewähren.
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, auf diese Fragen eine Antwort zu finden und damit Nutzerinnen und Nutzern von Smartphones für diese Thematik zu sensibilisieren und Hilfestellungen mit dem Umgang der Daten auf den Smartphones zu geben. Die Studie versteht sich als einen Beitrag zur Erhöhung der digitalen Souveränität der Bürger; sie zielt nicht darauf ab, Verbote oder Gebote zu postulieren.
Wir wünschen den Lesern eine anregende und interessante Lektüre.
Prof. Dr. Claudia Eckert München, im Oktober 2014