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Smartphone-Studie: Vermischung von Arbeit und Freizeit

7. Juli 2015

Wachsende Vermisschung von Arbeit und Freizeit durch Smartphones – die Gesellschaft reagiert

Bild: Kzenon – Shutterstock

Dass die Digitalisierung und der Siegeszug der mobilen Geräte das Berufsleben flexibler machen und es in der Folge zu einer Auflösung der zu Zeiten der Industrialisierung etablierten Grenzen von Arbeit und Privatleben kommt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Eine von BITKOM in Auftrag gegebene repräsentative Studie hat nun untersucht, wie Deutsche ihr Smartphone im privaten Kontext für ihren Beruf nutzen.

Befragt wurden 1016 Bundesbürger ab 14 Jahren, darunter 575 Berufstätige. Die Ergebnisse im Überblick:

Jeder Zweite erledigt in der Freizeit berufliche Aufgaben

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass knapp jeder zweite berufstätige Smartphone-User (48 Prozent) bei privaten Treffen mit Freunden oder der Familie berufliche Aufgaben mit seinem Smartphone erledigt. 28 Prozent tun dies ab und zu und 20 Prozent sogar regelmäßig. Auffällig ist an dieser Stelle, dass die Anzahl derer, die das Smartphone in der Freizeit für berufliche Dinge nutzen, mit dem Alter steigt:

  • von den Berufstätigen bis 29 Jahren nutzen 35 Prozent das Smartphone in einer privaten Runde für berufliche Zwecke
  • bei den 30- bis 49-Jährigen sind es bereits 57 Prozent
  • und bei den über 50-Jährigen 61 Prozent

Umgekehrt verwenden auch 41 Prozent der Berufstätigen das Smartphone während der Arbeitszeit für private Angelegenheiten:

  • 67 Prozent lesen private Nachrichten wie E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder SMS
  • 29 Prozent nutzen soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter
  • rund jeder Vierte (27 Prozent) spielt oder liest aktuelle Nachrichten im Internet (23 Prozent)
  • 15 Prozent informieren sich über Sportergebnisse und 6 Prozent kaufen mit ihrem Smartphone auf Online-Shopping-Portalen ein

Dauerhafte Smartphone-Nutzung ein gesellschaftlicher Affront

Die Umfrage geht im Weiteren darauf ein, wie die Mehrheit auf die Vermischung von Arbeit und Freizeit reagiert. Rund zwei Drittel (67 Prozent) halten es für unhöflich, wenn in einer privaten Runde berufliche Aufgaben mit dem Smartphone erledigt werden. Nur jeder Vierte (28 Prozent) meint, das sei heutzutage normal.

Vom Blick auf das Smartphone fühlen sich besonders Senioren gestört. 83 Prozent der über 65-Jährigen halten die Smartphone-Nutzung in einem solchen Fall für unhöflich. Nur 12 Prozent finden das in Ordnung.

Balance finden ist gesellschaftliche Aufgabe

Dem Home-Office und einem flexiblen Arbeitsmodell kommt in der deutschen Wirtschaft eine wachsende Bedeutung zu und ermöglicht dem Arbeitnehmer eine höhere Flexibilität in der Lebensgestaltung. Sie schaffen indes auch neue gesellschaftliche Problemfelder. So belegen ausländische Studien, dass die Bereitstellung von Smartphones durch den Arbeitgeber eine ständige Erreichbarkeit impliziere, die mitunter zu erhöhten Stressleveln bei Arbeitnehmern führe. 

Die große Herausforderung sei es, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder, dafür zu sorgen, dass „diese neue Flexibilität weder zu Lasten der Beschäftigten noch zu Lasten der Unternehmen geht, sondern dass beide Seiten gleichermaßen davon profitieren.“

Um das Problem sich unbemerkt ausdehnender Arbeitszeiten und zusätzlicher Nachtschichten zu entschärfen, forderte die IG Metall 2014 ein Recht auf Unerreichbarkeit. Zwar ist noch kein derartiges Gesetz auf Bundesebene umgesetzt, doch haben Automobilhersteller mittlerweile ihren Mitarbeitern feste Zeiten, in denen sie unerreichbar sind, zugesichert oder andere Ausgleichsregelungen getroffen.

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