Die Nutzung elektronischer Verwaltungsangebote in Deutschland hinkt im Vergleich mit anderen Ländern deutlich hinterher. Das ergab die kürzlich von der Initiative D21 e.V. und dem Ipima (Institute for Public Information Management) vorgestellte repräsentative Studie „E-Government-Monitor 2015„, für die 1.000 Online-Interviews in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden durchgeführt wurden.
Insgesamt liegen Online-Verwaltungsdienste im Trend. Als Vorteile benennen die Nutzer besonders die zeitliche Unabhängigkeit von Öffnungszeiten, mehr Komfort und Zeitersparnis. Daneben ist ihnen eine einfache Bedienbarkeit sowie Zuverlässigkeit der Systeme wichtig. So stellt die Studie generell einen zunehmenden Anteil derjenigen Befragten fest, die in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote genutzt haben:
In Deutschland hingegen ist ein Rückgang um 6 Prozentpunkte (45 Prozent in 2014) zu beobachten. Mit nur 39 Prozent liegen die Deutschen im Jahr 2015 zudem weiterhin deutlich hinter den drei Vergleichsländern.
Laut der Studie haben die generellen Bedenken hinsichtlich mangelnder Sicherheit oder geringem Datenschutz abgenommen. Stattdessen stellt die fehlende Bekanntheit der elektronischen Verwaltungsdienste in allen Ländern die größte Zugangsbarriere dar:
Dazu passt die Beobachtung, dass Suchmaschinen in allen Vergleichsländern den wichtigsten Startpunkt für das Auffinden von Online-Bürgerdiensten bilden. Mangelndes Wissen über die Existenz derartiger Portale führt, so die Studie, folglich zu einer geringeren Nutzung: „was man nicht sucht, weil man es nicht kennt, kann man auch nicht finden.“
Trotz der vergleichsweise geringen Nutzung von E-Government-Diensten bewerten die deutschen Nutzern sie mehrheitlich positiv. 58 Prozent befürworten eine Bündelung von Bürgerdiensten, um den Aufwand beim Ausfüllen von Formularen zu verringern. Nur 28 Prozent sprechen sich gegen eine zentrale Anlaufstelle, bei der ihre Daten gesammelt liegen, aus. Sie ziehen es vor, die Behörden jeweils einzeln zu kontaktieren.