2. Einschätzung von Nutzen und Risiken des Internets

Vielfältige Vorteile

Die Bevölkerung assoziiert mit dem Internet viele Vorteile. Jeweils über 60 Prozent verbinden damit den leichten und bequemen Zugang zu allen Informationen, die man gerade benötigt, die zeitliche Autonomie der Nutzung, die Möglichkeit, sich rasch über aktuelle Entwicklungen zu informieren, und dass die meisten Informationen kostenlos zur Verfügung stehen. Jeweils 61 Prozent schätzen die Breite des Angebots sowie speziell die Möglichkeit, sich per Internet einen Überblick über Produkt- und Dienstleistungsangebote zu verschaffen und gleichzeitig Preise vergleichen zu können. Rund jeder Zweite hebt hervor, dass man sich durch das Internet viel Zeit und auch längere Wege ersparen kann, indem man Einkäufe oder Bankgeschäfte online erledigt. Große Teile der Bevölkerung weisen auch auf die Bedeutung des Netzes für die persönliche Kommunikation und Unterhaltung hin. 44 Prozent sehen einen Vorteil darin, dass man durch das Internet relativ leicht mit anderen Menschen in Kontakt kommen bzw. Kontakte mit Freunden und Bekannten pflegen kann. 38 Prozent der Bevölkerung verweisen darauf, dass man im Netz Programme, Musik und Bilder herunterladen kann. Für 32 Prozent gehört die Möglichkeit, auch andere Medien wie Radio, Fernsehen oder Zeitschriften nutzen zu können, zu den Vorzügen des Internets.

Die Vorteile des Internets werden von denjenigen, die mehrmals täglich im Netz unterwegs sind, noch wesentlich deutlicher hervorgehoben. Jeweils rund 80 Prozent aus dieser Gruppe weisen auf die Bedeutung der jederzeit verfügbaren, leicht zugänglichen und zumeist kostenlosen Informationsangebote hin. 57 Prozent betonen, dass das Internet es ermöglicht, sich auch besonders gründlich und ausführlich über verschiedene Themen zu informieren. 42 Prozent sind überzeugt, dass man durch das Netz häufiger auf interessante Themen und Fragen aufmerksam wird. Deutlich zurückhaltender wird das Internet von den Intensiv-Nutzern unter Freiheitsaspekten beurteilt. 18 Prozent geben als Vorteil an, dass man im Netz kaum kontrolliert wird und daher vergleichsweise viele Freiheiten hat. Die Antworten auf die Frage nach den Vorteilen des Internets bestätigen zudem das eher zurückhaltende Interesse an Angeboten der „Share-Economy“. Auch von den Intensiv-Nutzern sehen nur 17 Prozent einen Vorteil darin, dass man sich via Internet nur selten benötigte Gegenstände ausleihen kann.

Vorteile des Internets

Vorteile des Internets

Alle Möglichkeiten, die das Internet im Hinblick auf Kommunikation und Unterhaltung bietet, werden von den jüngeren Onlinern angesichts ihres spezifischen Nutzungsspektrums weit überdurchschnittlich hervorgehoben. Auf die hohe Bedeutung für die Kontaktaufnahme und Kontaktpflege verweisen 74 Prozent der Unter-30-Jährigen, aber nur 37 Prozent der Über-60-Jährigen. Zwei Drittelder jüngeren, aber lediglich knapp ein Drittel der älteren Nutzer sehen einen wesentlichen Vorteil darin, dass man sich Inhalte wie z.B. Musik und Bilder auf den eigenen Rechner herunterladen kann. Auch die Möglichkeit, im Netz zugleich auch andere Medien nutzen zu können, hat für jüngere Onliner einen deutlich höheren Stellenwert als für die älteren.

Teilweise stark altersgebundene Einschätzung der Vorteile des Internets

Teilweise stark altersgebundene Einschätzung der Vorteile des Internets
Speziell aus Sicht vieler Arbeitnehmer liegt ein Vorteil des Internets auch darin, dass die Chance besteht, gelegentlich außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes zu arbeiten, z.B. von zuhause aus. 46 Prozent der abhängig Beschäftigten sehen darin vor allem Vorteile und damit die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit freier gestalten und einteilen zu können. 24 Prozent sind überzeugt, dass eine solche Möglichkeit eher mit Nachteilen verbunden ist, weil man dann ständig erreichbar ist und die Gefahr besteht, keine geregelten Arbeitszeiten mehr zu haben. Vorteile sehen vor allem Arbeitnehmer in leitenden Positionen. Von den leitenden Angestellten und Beamten äußern sich 62 Prozent positiv, aber nur 17 Prozent ausdrücklich skeptisch.

Viele sehen Vorteile durch die Möglichkeit, die Arbeitszeit freier zu gestalten

Viele sehen Vorteile durch die Möglichkeit, die Arbeitszeit freier zu gestalten
Gerade von den leitenden Angestellten und Beamten hätten große Teile nach eigener Einschätzung durchaus die Möglichkeit, Teile ihrer Arbeit auch von außerhalb zu erledigen. Sechs Prozent aus dieser Berufsgruppe arbeiten bereits via Internet außerhalb ihres Büros. Aus Sicht von rund jedem Zweiten wäre dies, unabhängig vom Einverständnis des Arbeitgebers, grundsätzlich möglich. Deutlich zurückhaltender äußern sich hier einfache Angestellte bzw. Beamte und vor allem die Arbeiter. Von der letztgenannten Gruppe sehen nur sechs Prozent eine Möglichkeit, berufliche Aufgaben auch außerhalb des Arbeitsplatzes zu erledigen.

Vor allem Berufstätige in leitender Funktion könnten teilweise auch außerhalb des Büros arbeiten

Vor allem Berufstätige in leitender Funktion könnten teilweise auch außerhalb des Büros arbeiten

Sorgen über Risiken gehen nur eingeschränkt auf eigene Erfahrungen zurück

Bei allen Vorteilen, die das Internet bietet, zeigt ein Blick auf die Sorgen der Nutzer, dass diese mit dem Netz zugleich auch zahlreiche Risiken verbinden. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die Gefahr, dass der eigene Rechner beim Surfen im Netz mit Viren infiziert werden könnte. 72 Prozent machen sich darüber häufiger Sorgen. 57 Prozent befürchten, dass ihre Aktivitäten relativ leicht überwacht werden können. Ähnlich groß ist der Kreis derjenigen, die die Gefahr sehen, dass sich andere Personen unerlaubt Zugang zu ihrem Computer verschaffen könnten. Jeder Zweite ist besorgt, dass Betrüger mithilfe gefälschter Mails oder Internet-Seiten versuchen könnten, an persönliche Informationen wie Passwörter oder Kontodaten zu kommen, oder dass sie Kreditkartennummern oder Bankverbindungen für eigene Zwecke missbrauchen. Jeweils rund 40 Prozent haben die Befürchtung, dass auf ihre E-Mail-Postfächer oder auf ihre Profile in sozialen Netzwerken oder auch auf andere persönliche Daten zugegriffen werden könnte, während sie sich im Internet bewegen. Vergleichsweise gering sind hingegen Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Informationen, die man über das Netz erhält. 28 Prozent befürchten, dass diese Informationen nicht stimmen könnten. Zwölf Prozent sorgen sich darüber, dass sie im Internet gemobbt werden oder dass sie zu viel Zeit online verbringen könnten und dabei Familie, Freunde oder auch berufliche Aufgaben vernachlässigen.

Die Sorgen der einzelnen Nutzergruppen unterscheiden sich in den allermeisten Bereichen nur marginal. Personen, die das Internet mehrmals täglich und vergleichsweise breit nutzen, sind in der Regel nicht besorgter oder unbesorgter als diejenigen, die vergleichsweise selten im Netz unterwegs sind. Auch zwischen jüngeren und älteren Nutzern bestehen kaum Unterschiede. Lediglich Befürchtungen, dass man im Netz gemobbt oder beleidigt werden könnte oder dass man zu viel Zeit im Internet verbringt, sind deutlich altersgebunden und werden von den Unter-30-Jährigen signifikant häufiger geäußert als von Älteren.

Sorgen über Risiken im Internet

Sorgen über Risiken im Internet
An der Spitze der negativen Internet-Erfahrungen bei der Nutzung des Netzes stehen Probleme mit Viren und die Belästigung mit Spam-Mails. 48 Prozent der Nutzer berichten, dass ihr Computer schon mit Viren infiziert wurde, 44 Prozent klagen, dass ihr Mail-Account mit Spam überschüttet wurde. Von anderen negativen Erlebnissen berichten vergleichsweise wenige. 19 Prozent der Onliner haben persönlich erlebt, dass sich Fremde über gefälschte E-Mails oder Web-Seiten Zugang zu Informationen wie Passwörtern oder Kontodaten verschaffen wollten. Befürchtungen in dieser Hinsicht hat dagegen jeder Zweite. Noch größer sind die Diskrepanzen im Hinblick auf tatsächliche Betrugsfälle oder den unerlaubten Zugriff auf den eigenen Rechner bzw. Mail-Accounts oder Profile in sozialen Netzwerken. Opfer eines Missbrauchs von Kreditkartennummern oder Bankverbindungen waren bisher drei Prozent. Vier Prozent haben schon erlebt, dass sich Fremde tatsächlich Zugang zu Postfächern oder den eigenen Profilen verschafft haben, bei sechs Prozent kam es zu Zugriffen auf den eigenen Rechner. Dass es zu derartigen Missbrauchsfällen kommen könnte, gehört dagegen mit zu den am häufigsten geäußerten Sorgen. Personen, die dass Internet besonders intensiv – d.h. mehrmals täglich – nutzen, berichten häufiger von schlechten Erfahrungen. Viele der Sorgen über einzelne spezifische Risiken der Internet-Nutzung hängen nur eingeschränkt mit eigenen negativen Erlebnissen zusammen. Bei der Bewertung der Ergebnisse sollte man aber immer berücksichtigen, dass sich auch hinter kleinen prozentualen Anteilen absolut gesehen eine beträchtliche Zahl von Personen mit entsprechenden Erfahrungen verbirgt.

Schlechte Erfahrungen im Internet

Schlechte Erfahrungen im Internet
Auch die Sorgen vieler Eltern, dass ihre Kinder im Internet schlechte Erfahrungen machen könnten, gehen nur sehr eingeschränkt auf tatsächliche negative Erlebnisse zurück. 49 Prozent der Eltern von Kindern unter 18 Jahren haben diese Befürchtungen, jedoch nur zehn Prozent berichten, dass ihre Kinder im Netz bisher tatsächlich schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Gefahren für die eigenen Kinder

Gefahren für die eigenen Kinder

Der Nutzen überwiegt

Auch wenn mit der Nutzung des Netzes vielfältige Befürchtungen verbunden werden und es mitunter auch zu schlechten Erfahrungen kommt, ziehen Onliner wie auch Bevölkerung angesichts der wahrgenommenen Vorteile eine positive Bilanz. Die Mehrheit ist überzeugt, dass die Vorteile des Internets eindeutig die Risiken überwiegen. 52 Prozent der Bevölkerung verweisen vor allem auf den Nutzen des Internets, 15 Prozent sehen überwiegend Gefahren. Noch eindeutiger ist das Votum der Onliner: 66 Prozent von ihnen betonen vor allem die Vorteile, für rund jeden zweiten überwiegen diese sogar deutlich. Lediglich acht Prozent sind der Auffassung, dass das Internet eher mit Gefahren verbunden ist. Diejenigen, die mehrmals täglich im Netz unterwegs sind bzw. über ein breites Nutzungsspektrum verfügen, sind vom Nutzen des Internets noch überzeugter.

Der Nutzen überwiegt bei weitem

Der Nutzen überwiegt bei weitem