Effizienzorientierte Performer

Internet-Milieus: Effizienzorientierte Performer

Internet-Milieus zu Vertrauen und Sicherheit im Netz

Soziodemografisches Profil

Geschlecht und Alter Zweitjüngster Einstellungstyp:
Jüngere und mittlere Altersgruppen,
Schwerpunkt unter 50 Jahren, Ø 40 Jahre
Männeranteil: 63%
Lebenssituation Überwiegend verheiratet oder in fester Partnerschaft lebend;
häufig Kinder im Haushalt;
meist 3- bis 4-Personen-Haushalte
Bildung Gehobenes Bildungsniveau:
mittlere und höhere Abschlüsse sind überrepräsentiert;
34% mit Hochschul-/Fachhochschulreife
Beruf Überdurchschnittlicher Anteil in Vollzeitbeschäftigung:
mittlere/qualifizierte Angestellte und gehobene Beamte
Höchster Anteil Selbständiger im Typenvergleich:
11% (Gesamt: 5%)
Einkommen Höchstes Einkommensniveau im Typenvergleich;
45% haben ein Haushaltsnettoeinkommen über
2.500 Euro (Gesamt: 31%)

Effizienzorientierte Performer (14%) – 10,0 Mio. DIVSI-Milieustudie-Seite-72-Internet-Expertise

Internet-Nutzerprofil

Kurzbeschreibung

Effizienzorientierte Performer haben eine hoch entwickelte IT- und Internet-Expertise und verfügen über eine entsprechende Ausstattung auf dem aktuellsten Stand der Technik (Digital Natives). Sie sind intensive Internet-Nutzer – sowohl zur Unterhaltung als auch (mehr noch) für berufliche Zwecke. Das Internet dient vor allem der Arbeitserleichterung, Vereinfachung und Beschleunigung.

Dieser Typus ist erfolgs- und leistungsorientiert mit großem Ich-Vertrauen und gehört überwiegend den gehobenen Milieus und der jüngeren modernen Mitte der Gesellschaft an. Die Effizienzorientierten Performer sind durch ein umfassendes Machbarkeitsdenken geprägt und verfolgen smart, dynamisch und mobil die neuesten Entwicklungen, von denen sie möglichst frühzeitig profitieren möchten.

Gegenüber Sicherheitsthemen zeigen sie eine optimistische Grundhaltung und vertrauen auf ihre eigene Kompetenz. Sicherheitsaspekte sind bei ihrer Nutzung nachgeordnet, weil sie mit der besten Sicherheitstechnik ausgestattet sind und sich nach eigener Auffassung zielsicher und zuverlässig im Netz bewegen können.

Internet und Medien in der Lebenswelt der Effizienzorientierten Performer

14 Prozent der deutschen Bevölkerung (10,0 Mio.) zählen zu den Effizienzorientierten Performern. Sie sind Intensiv-Nutzer des Internets. Neben den Digital Souveränen gehören sie zu denjenigen Personen, die von Anfang an die digitale Revolution miterlebt und befördert haben. Für 89 Prozent dieses Typus ist ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellbar. Diese große Selbstverständlichkeit geht auch damit einher, dass in ihrem Arbeitsalltag nahezu alle produktiven, organisatorischen und kommunikativen Prozesse mit dem Internet verknüpft sind. In den Unternehmen und Organisationen, in denen sie beschäftigt sind, bildet das Internet mittlerweile das Rückgrat für vielfältige interne und externe Kommunikationsprozesse, denen sich Effizienzorientierte Performer schon deshalb nicht verschließen können, da sie häufig in leitender Position beschäftigt sind und somit qua Funktion auf dem aktuellsten Stand sein müssen.

Viele Vertreter dieses Typus verstehen sich als moderne Leistungsträger der Gesellschaft: zielorientiert, dynamisch, flexibel. Das Internet und mehr noch die digitale Vernetzung sind mittlerweile zur Bedingung für ihren erfolgsorientierten Lebensstil geworden, der ein hohes Maß an Mobilität einfordert, aber auch überhaupt erst ermöglicht. Entsprechend liegt die tägliche Internet-Nutzung mit 65 Prozent weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Um den beruflich bedingten Anforderungen gerecht zu werden, haben Effizienzorientierte Performer den Anspruch, von überall und zu jeder Zeit Zugriff auf das Internet zu haben, um damit jederzeit über die gesamte Bandbreite der digitalen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten zu verfügen. Das Smartphone bündelt somit für sie wesentliche Funktionen, die man gleichzeitig griffbereit haben möchte: Ob Online-Check-in via Handy, Aktualisierung der E-Mails und der Nachrichten auf Facebook im Sekundentakt oder Nutzung virtueller Speicher, um überall auf wichtige Daten zugreifen zu können. Die Ausbreitung der mobilen Internettechnologie über UMTS und WLAN hat insbesondere dieser Gruppe entscheidende Vorteile gebracht. So sind 14 Prozent der Effizienzorientierten Performer über einen mobilen Internetzugang im Netz, wobei fast jeder Vierte ein internetfähiges Telefon besitzt (Gesamt: 16 Prozent). Zuhause verfügen mittlerweile die meisten (62 Prozent) über einen WLAN-Anschluss.

Mehrheitlich wird das Internet von den Effizienzorientierten Performern für Aufgaben verwendet, bei denen es einen hohen Mehrwert in punkto Bequemlichkeit und Zeitersparnis bietet. Neben privatem E-Mail-Verkehr sind in erster Linie Online-Shopping (67 Prozent), das Lesen von Online-Nachrichten (63 Prozent), Adress-/Personen-Recherchen (63 Prozent), sowie Online-Banking (62 Prozent) relevant. Ohne zeitaufwändige Wege erledigen sie ihre Bank-Angelegenheiten einfach und schnell in der eigenen Wohnung oder unterwegs; das bequeme Bestellen per Mausklick ersetzt langes Anstehen an der Kasse im Kaufhaus und das zeitvergeudende Warten im Verkehrsstau. Online-Dienstleistungen erleichtern auf diese Weise den oft stressigen Alltag und schaffen vor allem neue zeitliche Freiräume. Ohne diese organisatorischen Entlastungen wären für diesen Typus Freizeit und Beruf nur noch schwer miteinander vereinbar.

Die Vorteile, die sich durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ergeben, beschränken sich für die Effizienzorientierten Performer jedoch nicht nur auf den Nützlichkeitsaspekt. War der Einstieg für viele Performer ursprünglich durch den jeweiligen beruflichen Kontext motiviert, so sind auch Unterhaltungsangebote in dieser Gruppe mittlerweile von großer Bedeutung. Online-Spiele (35 Prozent, Onliner gesamt: 27 Prozent) und kostenlose Filme, Podcasts oder Musik über Youtube sind bei diesem Typus entsprechend überrepräsentiert. Dabei kombinieren Effizienzorientierte Performer gerne verschiedene Nutzungsfunktionen. Sie schreiben E-Mails oder arbeiten konzentriert an Projekten, während sie dabei gleichzeitig Musik hören, sich kurz in die im Hintergrund laufenden Chats einklinken oder per Smartphone eine Kurznachricht versenden. Jedoch ist man nicht per se auf allen Kanälen dauerhaft „on“, meist gibt es ausgeklügelte Systeme, wie man gerade wo erreichbar ist und welche Leitung vorübergehend „Sendepause“ hat. Multitasking gehört für die Performer selbstverständlich zur modernen Arbeitsweise und ihr professioneller Umgang mit dieser parallelen Informationsverarbeitung unterstreicht ihre hohe Info- und Medienkompetenz.

Im Zuge der Ausbreitung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien haben sich in diesem Segment auch die sozialen Lebensräume verändert. Erweitert sich der berufliche und private Aktionsradius und nimmt eine globale Dimension an, ist es ohne digitale Vernetzung der Kommunikationswege kaum möglich, stabile Sozialbeziehungen zu Familie, Freunden, Bekannten und Geschäftskollegen aufrecht zu erhalten. Das Internet ist damit für diesen Typus nicht nur eine Möglichkeit, sondern sogar eine Notwendigkeit. Durch die sozialen Netzwerke ergeben sich vor diesem Hintergrund gänzlich neue Wege und Optionen, miteinander zu kommunizieren. Effizienzorientierte Performer sind aktive Nutzer sozialer Netzwerke und setzen diese Plattformen gezielt für ihre Zwecke ein. Jeder Zweite gibt an, zumindest gelegentlich auf soziale Netzwerke zuzugreifen. Dabei geht es ihnen nicht darum, willkürlich Daten über private oder intime Einzelheiten zu veröffentlichen. Vielmehr sehen sie den persönlichen Nutzen im Austausch von informativen, humorvollen, aber auch persönlichen Dingen im eigenen Umfeld wie auch in der Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und zu halten. Effizienzorientierte Performer sind sich darüber im Klaren, dass sie mit der Teilnahme an diesen Plattformen auch einen Teil ihrer Privatsphäre der Öffentlichkeit bekannt geben. Selbstbewusst lassen sie sich jedoch darauf ein, denn wer nichts zu verbergen hat, der hat auch nichts zu befürchten. Soziale Netzwerke sind nicht per se gefährlich, denn es kommt schließlich immer darauf an, wie man sie nutzt.

Die Weiterentwicklung der Informationsgesellschaft, in der man „alles wissen kann und alles wissen muss“, halten sie für einen objektiven Tatbestand, den es sich nicht lohnt zu hinterfragen. Die (deutsche) Gesellschaft kann es sich aus ihrer Sicht schlicht nicht leisten, auf diese Technologien und ihre Weiterentwicklung zu verzichten. Statt sich lange über die Veränderungen in der Welt Gedanken zu machen, sind Effizienzorientierte Performer eher darum bemüht, sich an die ohnehin nicht aufzuhaltenden Veränderungen anzupassen und neue Chancen für sich zu entdecken und auszuloten. Mehr noch, sie möchten zu den Gewinnern der digitalen Revolution gehören und eignen sich daher schnell das nötige Anwendungswissen an. Lieber gehen sie ein kalkuliertes Risiko ein, als aus Angst einen Entwicklungsschritt zu verpassen und nicht mehr mitreden zu können. Vor diesem Hintergrund ist auch ihr ausgeprägtes Trendbewusstsein einzuordnen, das sie selbstbewusst auch nach außen demonstrieren möchten. So verfügen sie selbstverständlich über den jeweils neuesten Stand der Technik. Die zum modernen Lifestyle jeweils nötigen Geräte (bzw. ihre jeweilige „latest version“), wie BlackBerrys oder iPhones, zählen zu den „Must-Haves“ bei den Effizienzorientierten Performern und dienen neben den funktionalen Vorteilen auch zur statusorientierten Selbststilisierung dieses Typus.

Typische Zitate zur Internet-Nutzung

„Ich hänge durchgehend im Internet. Ich muss zeitnah reagieren, auch wenn ich unterwegs bin. Also ich hänge am Zahn der Zeit.“

„Wir leben in einer Gesellschaft mittlerweile, die alles wissen kann und wissen muss.“

„Wenn ich einen Freund über WhatsApp anticke, kann ich ihm über Smartphone genauso schnell antworten und am Rechner meine E-Mail weitertippen.“

„Wenn ich zu Hause bin, läuft der PC immer im Hintergrund. Ich höre immer Musik über das Internet.“

„Ich mache mehrere Aktionen gleichzeitig, Musik hören, Facebook, Googlechat etc.“

„Facebook nutze ich auch als Informationsplattform für Events, die mich interessieren bzw. wo meine Freunde hingehen.“

„Sehr viel. Sehr viel Umgang mit dem Internet, sowohl beruflich als auch privat. Facebook ist der ständige Begleiter auf dem Smartphone.“

[Thema Smartphone]: „Also ich finde das schon attraktiv. Im Moment ist das alles natürlich noch unmenschlich teuer. Aber als komfortliebender Mensch finde ich das schon eine nette Vorstellung.“

„Ich werde mir jetzt wahrscheinlich ein iPad holen, weil ich einen Kollegen habe, der mich da vollkommen angetriggert hat und ich mittlerweile auch total hibbelig drauf bin. Ich werde mir wahrscheinlich so ein Ding holen mit einer Karte, damit man das überall benutzen kann.“

„Ich habe parallel zu dem, dass ich am Rechner meine E-Mails checke, ja auch noch mein Smartphone auf dem Tisch liegen.“

Einstellung zu und Verständnis von Sicherheit und Datenschutz im Internet

Effizienzorientierte Performer zeigen gleichzeitig eine gelassene wie auch professionelle Sicht auf das Thema Sicherheit im Internet. Man weiß um die potenziellen Gefahren, aber auch wie man sich
– bis zu einem gewissen Grade – schützen kann. Das verbleibende Restrisiko akzeptiert man, schließlich bucht man auch Flugreisen, obwohl man weiß, dass die Möglichkeit eines Absturzes besteht. Zwei Drittel der Effizienzorientierten Performer geben an, dass sie ihre persönlichen Daten im Internet für sicher bzw. sehr sicher halten. Diese vergleichsweise hohen Zustimmungswerte (im Bevölkerungsschnitt glauben nur 40 Prozent, dass ihre persönlichen Daten sicher sind) verweisen auf den entsprechenden Vertrauensvorschuss, den sie gewähren. Grundsätzliche Vorbehalte gegenüber bestimmten Nutzungsmöglichkeiten bestehen in dieser Gruppe kaum. Der Vergleich zwischen den tatsächlich genutzten Online-Aktivitäten und den jeweils geäußerten Sicherheitsbedenken zeigt, dass nur bei wenigen Online-Dienstleistungen Berührungsängste vorhanden sind. Die größten Sorgen äußern Effizienzorientierte Performer noch gegenüber Online-Banking (44 Prozent, Gesamt: 55 Prozent), der Nutzung sozialer Netzwerke (39 Prozent, Gesamt: 48 Prozent), Online-Shopping (31 Prozent, Gesamt: 31 Prozent) sowie gegenüber dem Abschließen von Online-Versicherungen oder Finanzverträgen (28 Prozent, Gesamt: 31 Prozent) – im Vergleich zur Gesamtheit der Onliner liegen sie damit aber bei fast allen Aktivitäten unter dem Durchschnitt. Sicherheitsbedenken sind nur selten eine Barriere, ein Online-Angebot generell nicht zu nutzen, gegebenenfalls muss man eben etwas Zeit aufwenden, um hier den besten Anbieter auszuwählen. Vergleichsweise groß ist das Vertrauen in Behörden und andere öffentliche Stellen bezüglich dort hinterlegter Daten. Im Gegensatz dazu ist bei kommerziellen Anbietern eine gesunde Skepsis geboten. Bei renommierten Marken und Unternehmen, die auch in der realen Welt präsent sind, fühlt man sich hingegen relativ sicher, „dass auch online nichts passiert.“

Einen risikofreien digitalen Raum, den kann es und wird es im Internet nie geben, davon sind Effizienzorientierte Performer überzeugt, und das Thema Sicherheit im Internet ist daher auch von erheblicher Bedeutung. So verneinen fast drei Viertel dieser Gruppe die Aussage „Um die Sicherheit im Internet mache ich mir keine Gedanken, was soll mir schon passieren“. Allerdings streben sie eine „Rundum-Sorglos“-Sicherheitslösung auch überhaupt nicht an. Nach ihrer Weltanschauung kann es im Leben nicht darum gehen, sich stets vollkommen abzusichern. Wer von den zivilisatorischen Errungenschaften profitieren will, der muss bereit sein, gewisse Risiken einzugehen. Eine Erwartungshaltung, die einen hundertprozentigen Schutz im Internet einfordert, offenbart aus ihrer Sichtweise ein rückwärtsgewandtes und fortschrittsfeindliches Denken von Menschen, die sich mit moderner Technologie nicht auskennen und risikoscheu vor eigenverantwortlichem Handeln zurückschrecken. „Sicherheit im Internet ist ein Traum der Ahnungslosen.“

Gleichwohl geben die Effizienzorientierten Performer ein vergleichsweise hohes Problembewusstsein zu erkennen. Keine andere Gesellschaftsgruppe weist den Themen „Datensicherheit im Internet“ und „Datenschutz“ eine so hohe gesellschaftliche Relevanz zu. 44 Prozent dieser Gruppe stufen diese Themen als gesellschaftlich sehr wichtig ein. Der Datensicherheitsproblematik im Internet wird dabei mit 43 Prozent eine höhere Priorität zugewiesen als den Themen Klimaveränderung (41 Prozent) oder Kriminalität (36 Prozent).

Wenn auf der einen Seite die gefühlte Unsicherheit vergleichsweise gering ist, zugleich aber das Problembewusstsein relativ hoch, wie erklärt sich dann, dass diese Gesellschaftsgruppe offenbar eher bereit ist als andere, gewisse Risiken in Kauf zu nehmen?

Effizienzorientierte Performer können einer technophoben Einstellung  nichts  abgewinnen. Sie sind Fortschrittsoptimisten und präferieren rationale Kosten-Nutzen-Abwägungen für ihre Entscheidungen, denn Erfolg stellt sich ohnehin nur dann ein, wenn man auch bereit ist, Fehlschläge in Kauf zu nehmen. Der Anspruch auf höchste Sicherheitsstandards im Internet sollte dabei wichtigeren Zielen untergeordnet werden. Anstatt alles immer wieder kritisch zu hinterfragen, sollte man akzeptieren, dass die für Wirtschaft und Gesellschaft positiven Effekte überwiegen.

Wer von den Chancen im Internet profitieren will – sei es das Mehr an Bequemlichkeit, die höhere Kosten- und Zeiteffizienz oder einfach nur Spaß und Unterhaltung –, der setzt sich wie in jedem real existierenden öffentlichen Raum gewissen Unsicherheiten aus. Diese lassen sich aber großenteils minimieren, indem man sich an bestimmte Verhaltensregeln hält und Vorsichtsmaßnahmen beachtet; diese Meinung vertreten 94 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe. Zuversichtlich glauben sie, dass man sich mit gesundem Menschenverstand und den aktuellen Sicherheitsmaßnahmen gut vor Risiken im Internet schützen kann. So wie es in jedem öffentlichen Raum gewisse Verhaltensregeln und Normen gibt, so gibt es auch im Internet Verhaltensgebote. Man weiß, auf welchen Seiten man besser nicht surfen sollte, oder dass E-Mail-Anhänge von unbekannten Absendern nicht unbedacht geöffnet werden sollten. Wer illegale Software herunterlädt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn sich Trojaner auf seiner Festplatte finden und seine privaten Daten ausgespäht werden. Effizienzorientierte Performer setzen in erster Linie auf das Prinzip der Selbstverantwortung; sich vor den Risiken im Internet zu schützen, beginnt zu aller erst bei einem selbst.

Zur eigenen Sorgfaltspflicht zählt auch, dass man sich stets über die aktuellen Sicherheitsstandards auf dem Laufenden hält. Effizienzorientierte Performer wissen, dass es bei der Datensicherheit und beim Datenschutz im Internet um einen fortwährenden Kampf zwischen Sicherheitstechnik und findigen Virenprogrammierern handelt. Selbst professionelle Sicherheitsprodukte können auf Dauer keinen Schutz bieten. Es ist daher ein steter Wettlauf gegen die Zeit, sich mit technischen Sicherheitslösungen zu versorgen, die auf dem aktuellen Stand der Technik sind.

Effizienzorientierte Performer verhalten sich demnach auf der einen Seite proaktiv und versorgen sich mit professioneller Sicherheitstechnik, und verlassen sich auf der anderen Seite bei der Identifizierung von Gefahrenquellen auf den eigenen souveränen Umgang mit dem Medium.

Insgesamt liegt die Toleranzschwelle hinsichtlich Sicherheit im Internet bei den Effizienzorientierten Performern sehr hoch. Erst wenn anzunehmen ist, dass finanzielle Schäden nicht aufgefangen würden oder das eigene Leben bzw. das der Familie gefährdet wäre, würde man auf bestimmte Nutzungen verzichten. Das Risiko, das man bei der Internet-Nutzung selbst eingeht, erscheint also relativ klein und sehr kalkulierbar – erstens, weil derartige Negativ-Erfahrungen bislang ausblieben sind, und zweitens weil man den Nutzenvorteil bei den meisten Online-Dienstleistungen ungleich höher einstuft. Bevor man aufgrund von Sicherheitserwägungen von bestimmten Angeboten absieht und sich beispielswiese aus dem Online-Banking zurückziehen würde, müsste es zu einem schwerwiegenden, irreversiblen Schaden kommen.

„Worst-Case-Szenarien“ in punkto Datensicherheit und Datenschutz halten Effizienzorientierte Performer für übertrieben. Und selbst wenn es doch mal zu einem Datenverlust kommt oder man sich eine Malware auf seinen Rechner gezogen hat, ist dies kein Grund zur Sorge. Wenn wirklich wichtige Daten verloren gehen, gibt es immer Mittel und Wege, sie wieder zu erlangen oder sie wiederherzustellen – notfalls sucht man sich den besten Anwalt. Diese klare Reparaturlogik ist eine wesentliche Komponente für das generelle Vertrauen, das dieser Typus dem Internet entgegen bringt.

Eigenverantwortung hat im Internet allerdings dort ihre Grenzen, wo das Wissen fehlt, um die Konsequenzen des eigenen Handelns abschätzen zu können. Obgleich das technische Know-how bei den Effizienzorientierten Performern verglichen mit anderen Internet-Nutzern vergleichsweise hoch ist, geraten auch sie angesichts der enormen Komplexität an ihre Grenzen. Damit gehen sie allerdings äußerst pragmatisch um. Das, was sie selbst für ihre persönliche Sicherheit tun – und bezahlen – können, sind sie auch bereit zu leisten. Alles was jedoch über proaktives Informationsverhalten und die Einhaltung bestimmter Verhaltensregeln hinaus geht, überlassen sie gern den Profis. Diese partielle Übertragung der Verantwortung an Dritte führt dann auch zu bestimmten Erwartungshaltungen gegenüber Institutionen hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz.

Effizienzorientierte Performer (14%) – 10,0 Mio.

Einstellungsprofil

87 Prozent der Effizienzorientierten Performer sehen insbesondere den Staat in der Pflicht, aktiv für Sicherheit im Internet zu sorgen. Diese Fürsorgepflicht sollte der Gesetzgeber ihrer Meinung nach jedoch nicht dazu nutzen, das Internet stärker zu reglementieren – wogegen sich 65 Prozent dieser Gruppe aussprechen. Eine staatliche Kontrollinstanz („Internetpolizei“) erscheint unrealistisch und dem eigentlichen Zweck des Mediums nicht angemessen. Schließlich ist es gerade die Offenheit des Internets, die seine Attraktivität ausmacht. Mit einer Reglementierung bestünde die Gefahr, das kreative Potenzial des Internets zu stark einzuschränken. Jedoch könnte man sich ein staatlich kontrolliertes Datenschutz-Siegel vorstellen (81 Prozent), denn Effizienzorientierte Performer vertrauen auf die Unabhängigkeit staatlicher Institutionen. Ein entsprechendes Datenschutz-Siegel kann glaubwürdige Orientierungshilfe bieten, ohne direkt mit Verboten und Sperrungen die Freiheit des Internets einschränken zu müssen. Wenn jeder sich selbst als erste und wichtigste Verantwortungsinstanz in Haftung nehmen muss, ist auch die Steigerung der Internet-Kompetenz bei den Nutzern eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.

Für Sicherheit und Datenschutz im Internet zu sorgen wird somit als gemeinsame Aufgabe betrachtet, die sowohl dem Staat, den Unternehmen wie auch dem einzelnen Nutzer obliegt. Nur wenn auf allen Ebenen entsprechende Handlungskompetenz vorherrscht, ist diese Herausforderung zu meistern. Die Arbeit an immer wieder neuen Lösungen ist gleichzeitig von hoher Bedeutung für eine zukunftsfähige Gesellschaft, denn Effizienzorientierte Performer sehen die Zukunft klar im Internet. Sie selbst bringen hierfür ein hohes Maß an Vertrauen in den technischen Fortschritt und einen pragmatischen Machbarkeitsoptimismus mit.

Typische Zitate zu Sicherheit und Datenschutz im Internet

„Datensicherheit im Internet ist ein Traum von Leuten, die keine Ahnung haben von moderner Technik… also von der letzten Generation halt.“

„Ich gehe mal davon aus, dass die Banken in der Lage sind, eine Software zur Verfügung zu stellen, die gesichert ist. Punkt, Aus, Ende.“

„Wenn Missbrauch über die Kreditkarte passiert, dann stoppen die sofort das Ganze und buchen dir das Geld zurück.“

„Wer den Luxus will und sich freut, dass die Technik sich immer weiterentwickelt, der kann nicht davon ausgehen, dass er immer noch in einem gesicherten Netzwerk unterwegs ist – irgendeinen Tod stirbt man immer.“

„Das ist vom Staat, da habe ich weniger Probleme!“

„Sobald man in die Internet-Gesellschaft eintritt, gibt man seine Daten frei. Es gibt also nur Schwarz oder Weiß.“

„Das Internet ist ein globales Medium, auf das jeder zugreifen kann, da gibt es keinen Schutz, da gibt es auch keine Privatsphäre.“

„Ich würde nie bei einer Limited Company, die ein Startkapital von einem Euro hat, eine Digitalkamera auf Vorkasse kaufen.“

„Ich bin jemand, der eingestellt hat, dass Bilder nur Freunde sehen können.“

„Wenn ich einen Brief schicke, kann ich ziemlich sicher sein, dass der ungelesen ankommt. Aber im Internet?“

„Das Internet ist wie ein Risikosport: Man weiß, es kann jeder Zeit was passieren, aber man macht es trotzdem.“

„Ich achte darauf, dass der Schaden, der entstehen kann, möglichst gering ist.“

„Der Datenskandal der Unesco war ein Unfall, das ändert nicht mein Nutzungsverhalten. Ich benutze ja auch die Bahn, obwohl der Zug entgleisen könnte.“

„Mein (Geschäfts-)Provider sollte für Datensicherheit sorgen, wir bezahlen schließlich Geld dafür.“

„So etwas wie eine Internetpolizei? Nette Idee, aber wie soll das funktionieren und welchen Nutzen hat das?“

„Für Sicherheit der Daten sollte man schon etwas investieren, das gehört dazu, den Luxus muss man sich leisten.“

„Allgemein beschäftige ich mich nicht so sehr mit Datenschutz. Aber wenn ich etwas Neues nutze, informiere ich mich schon kurz.“

Trendprofil – Effizienzorientierter Performer

Erläuterungen zum Trendprofil

Von den soziokulturellen Strömungen sind bei den Effizienzorientierten Performern alle diejenigen stärker vertreten, die die Dimension der aktiven Veränderung kennzeichnen. Der Gegenpol des Festhaltens und der Überforderung ist entsprechend schwach ausgeprägt.

Zentrales Motiv ist ein effizienzorientierter Leistungswille und entsprechende Flexibilität, was das Erkennen und das aktive Nutzen der Chancen im Leben betrifft. Auf einem hohen Aktivitäts- und Mobilitätsniveau ist man dynamisch und „always on“ – gerade auch in der digitalen Welt unterwegs, bei der die Chancen eventuelle Risiken weit überwiegen. In einer kompetitiven Grundhaltung wird ganz pragmatisch gefragt: Wie erreiche ich meine persönlichen Ziele und was nützt mir dabei? Die Perspektive ist dabei durchaus langfristig und auf nachhaltige Entwicklung ausgelegt.

Man verbindet Zielstrebigkeit und Leistung mit dem genussvollen Erleben von Neuem in einem möglichst selbstbestimmten Leben, in dem technische Modernität und Fortschrittsoptimismus selbstverständlich sind. Rückwärtsgewandte und risikoscheue Mitmenschen werden eher belächelt. Mit der eigenen liberalen, nicht ideologischen, sondern sehr pragmatischen Grundhaltung ist man offen für neue Trends, Medien und Technologien.

Mit Realismus und Rationalität werden die Risiken des Internets gesehen, wobei entsprechend des eigenen Grundverständnisses zuerst an die Eigenverantwortung appelliert wird, aber durchaus auch sinnvolle Schutzmaßnahmen von Seiten der Institutionen erwartet werden – im Sinne eines verantwortlichen Umgangs aller Beteiligten.

Wohnbild-Collage: Effizienzorientierte Performer

Fall 1

Das Tableau zeigt die Wohnwelt eines selbstständigen wissenschaftlichen Beraters. Er ist 53 Jahre alt und unverheiratet. Die große und helle Dachgeschoss-Wohnung hat fließende Übergänge zwischen Eingang, Küche, Wohn- und Essbereich und Wintergarten. Die Räume sind somit nicht auf bestimmte Funktionen festgelegt. Am großen Tisch kann sowohl eine Arbeitsbesprechung wie auch ein festliches Abendessen stattfinden. Die antike Anrichte ist zu einer Bar umfunktioniert; vereinzelte Kunstobjekte finden sich an ausgewählten Plätzen der Wohnung.

Der Arbeitsbereich ist funktional eingerichtet, das Notebook ist den ganzen Tag online und über WLAN in allen Teilen der Wohnung nutzbar. Die Fotos an der Wand zeigen eine Szene in einem Straßencafe.

Wohnbild-Collage: Effizienzorientierte Performer

Fall 2

Diese Bilderserie zeigt die Wohnung einer beruflich selbständigen Frau im Marketing. Sie ist Mutter von vier Kindern. Die Wohnung ist durch klare Linien und Strukturen charakterisiert, Gegenstände liegen kaum herum, sondern sind in den Schubladen der Sideboards und Anrichten untergebracht. Die Bewohnerin investiert gern in hochpreisige Möbel, insbesondere moderne Design-Klassiker.

Wohnbereich und Küche sind jeweils ausgestattet mit einem Flachbildfernseher. Die antike Vitrine im Essbereich ist ein bewusster Kontrast zu den anderen Einrichtungsgegenständen. Die Lampen spenden nicht nur Licht, sondern sind prominent platzierte Deko-Elemente.

Das Arbeitszimmer ist im Kontrast zu den schwarzen Designer-Regalen in knalligen Farben gestrichen. Der Computer wird privat, beruflich und von den Kindern für die Schule intensiv genutzt.