3.3.2 Effizienzorientierte Performer

19 Prozent der Entscheider sind Effizienzorientierte Performer. Sie sind karriereorientierte Internet-Profis mit ausgeprägter Convenience- und Nutzen-Fokussierung.

Effizienzorientierte Performer (19 Prozent): Soziodemografie

Geschlecht und Alter
  • Altersgruppen ähnlich wie in der Grundgesamtheit, Ø 48 Jahre
  • Verteilung von Männern und Frauen wie in der Grundgesamheit
Bildung
  • Überwiegend hohe Schulbildung
  • Höchster Anteil an Universitätsabschlüssen (50%, gesamt 45%)
Ausbildungsgebiet/Berufe
  • Verteilung der Berufe überwiegend wie in der Grundgesamtheit:
    Ingenieur-/Technische Wissenschaften (17%, gesamt 12%) überrepräsentiert
Berufsgruppe
  • Verteilung der Berufsgruppen wie in der Grundgesamtheit
    Selbstständige leicht überrepräsentiert (21%, gesamt 19%)
Entscheidungskompetenz
  • 37% arbeiten in der Funktion Sachgebietsleiter/Referent/
    Leitender Angestellter (gesamt 29%)
  • Überrepräsentiert sind auch Geschäftsführer/Vorstandsmitglieder ohne Geschäftsanteile (23%, gesamt 15%)
Unternehmensgrößen
  • Überdurchschnittlich beschäftigt in mittelständischen Betrieben:
    50 – 99 Beschäftigte (15%, gesamt 12%)
Einkommen
  • Mittlere bis hohe Einkommensklassen innerhalb der Entscheider-Landschaft:
    36% haben ein jährliches Bruttoeinkommen zwischen 80.000 und 150.000 Euro (gesamt 27%)

Lebenswelt

Effizienzorientierte Performer sehen sich als moderne Leistungsträger der Gesellschaft, für die Karriere und Erfolg zu einem erfüllten Leben unbedingt dazugehören. Sie sind zielorientiert, haben ein hohes Ich-Vertrauen und eine Macher-Mentalität. Smart, dynamisch und visionär verfolgen sie mit durchaus kompetitiver Grundhaltung – denn nur durch Herausforderungen schafft man es nach oben – ihre beruflichen Pläne. Sie möchten sich im Leben nicht auf konventionelle Muster festlegen und suchen das Besondere. Multi-Optionalität, Networking und Multitasking sehen sie dabei als ihre Schlüsselkompetenzen. Das Internet ist fester Bestandteil ihres Lifestyles und eine selbstverständliche Infrastruktur, die es ihnen ermöglicht, immer und überall Zugriff auf die gesamte Bandbreite der digitalen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten zu haben. Moderne Technik ist für sie dabei sowohl ästhetisches Must-Have als auch ein Arbeitsmittel zur Effizienzsteigerung.

Internet-Nutzung

Effizienzorientierte Performer nutzen das Internet sehr intensiv: 99 Prozent von ihnen sind täglich online. Im Beruf sind nahezu alle produktiven, organisatorischen und kommunikativen Prozesse über Online-Wege organisiert. Sie schätzen die dadurch mögliche Arbeitserleichterung, Vereinfachung und Beschleunigung. Entsprechend sehen sie das Internet vor allem als Chance und weniger als Risiko (Mittelwert von 8,8, gesamt 8,2 bei einer Skala von 0 bis 10; 10 = „bietet vor allem Chancen“).

Für Entscheider aus diesem Internet-Milieu ist ein Leben ohne Internet – ebenso wie für die Digital Souveränen – nicht vorstellbar. Sie wollen daran teilhaben, was im Internet passiert (91 Prozent, gesamt 57 Prozent) und sehen sich zudem als Treiber digitaler Entwicklungen. Neue Produkte und Dienstleistungen verfolgen die Effizienzorientierten Performer mit höchster Aufmerksamkeit, um frühzeitig von ihnen profitieren zu können und nicht „hinterherzuhinken“. Sie sind offen für Veränderungen und probieren innovative Online-Anwendungen immer gleich aus.

Im Netz bewegen sie sich sehr sicher und sind überdurchschnittlich aktiv – alles, was schneller, einfacher und bequemer geht, findet online statt: 89 Prozent erledigen Bankgeschäfte online (gesamt 81 Prozent) und 59 Prozent nutzen soziale Netzwerke (gesamt 47 Prozent). Fast alle kaufen online auf deutschen Webseiten ein (95 Prozent, gesamt 83 Prozent) und 81 Prozent halten Kontakt mit Behörden und Ämtern über das Netz (gesamt 73 Prozent). Da Vertreter dieses Internet-Milieus häufig in Berufen arbeiten, in denen viel gereist wird, ist auch mobiles Internet ihr selbstverständlicher Begleiter (73 Prozent, gesamt 60 Prozent).

Effizienzorientierte Performer begrüßen, dass das Internet immer mehr an Bedeutung und Selbstverständlichkeit gewinnt und sehen Online-Kompetenz und digitale Ausstattung eines Unternehmens als zentrale Faktoren für wirtschaftlichen Erfolg in globalen Zusammenhängen. Aus ihrer Sicht kann es sich heutzutage keine Firma leisten, diese Handlungsspielräume zu ignorieren und damit zu verspielen.

Effizienzorientierte Performer: Typische Aussagen

Einstellungen zu Datensicherheit und Datenschutz

Effizienzorientierte Performer sind sehr stark für die Themen Datensicherheit und Datenschutz sensibilisiert. Sicherheit ist für sie ein wichtiges Thema – aber kein Grund dafür, Katastrophen- Szenarien zu zeichnen. Man begegnet möglichen Risiken im Internet gelassen und unaufgeregt – denn was birgt im modernen Alltag keine Risiken? Sie wünschen eine Entdramatisierung der Begrifflichkeiten und der Ängste rund um das Netz und hoffen, dass man diesen Dingen in Zukunft optimistisch begegnet und sie als positive Herausforderung betrachtet.

Niemandem ist es egal, was mit den eigenen Daten passiert, aber man hat es nach Ansicht dieser Gruppe selbst in der Hand, wie man mit den eigenen Daten umgeht. Neun von zehn der Effizienzorientierten Performer fühlen sich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen und entsprechend darauf zu reagieren. Das sind deutlich mehr als in der Gesamtheit der Entscheider (68 Prozent). Sie bewegen sich nach eigenen Angaben durchaus vorsichtig im Netz und haben ein Gespür dafür, wann und wo sie Daten preisgeben können. Entsprechend kümmern sie sich auch um die Sicherheit ihrer Daten am liebsten selbst, anstatt diese Aufgabe zu delegieren.

Ihre Sicherheitsbedenken hinsichtlich verschiedener Aktivitäten sind unterdurchschnittlich bis stark unterdurchschnittlich im Vergleich zu den Entscheidern insgesamt. Vor allem sehen sie kaum gesellschaftliche Risiken, wie z. B. eine problematische Entwicklung der politischen Kultur, eine zunehmende Anonymisierung oder eine Überlastung durch wachsende Informationsflut, die sich nicht mehr beherrschen lässt. Ihre Selbsteinschätzung ist: Sie kennen sich aus im Netz – und wer sich auskennt, hat nichts zu befürchten. Somit ist plausibel, dass für sie der unbedachte Nutzer nach dem Hacker das größte Risiko im Netz ist (80 Prozent vs. 73 Prozent).

Auch wenn sie Verantwortung sehr auf der individuellen Ebene sehen, haben sie durchaus hohe Erwartungen an und auch ein Vertrauen in staatliche Institutionen (51 Prozent vs. 44 Prozent) und vor allem das deutsche Rechtssystem (49 Prozent vs. 39 Prozent).

Sie erwarten vom Staat stärker als andere Milieus, dass dieser sich um die Sicherheit im Internet kümmern soll (80 Prozent, gesamt 71 Prozent) und sie vertrauen Internet-Angeboten von staatlichen Einrichtungen – und zeigen dies nicht zuletzt dadurch, dass sie sie überdurchschnittlich häufig nutzen. Sie sehen die Rolle des Staates dabei weniger in einer Kontrollfunktion, sondern sind der Auffassung, dass die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundlagen schlicht eine Voraussetzung für Freiheit ist.

Entsprechend lebt ihr Prinzip der Eigenverantwortung auch von der Einhaltung diverser Regeln und Qualitätsversprechen. So vertrauen sie insbesondere auf Unternehmen, die mit ihrem guten Ruf für die Sicherheit einstehen (87 Prozent, gesamt 68 Prozent) und auf kommerzielle, seriöse Dienstleister (84 Prozent vs. 69 Prozent). Sicherheit im Internet zu gewährleisten, ist aus ihrer Sicht Teil moderner Unternehmensethik, ähnlich wie Gleichberechtigung oder Nachhaltigkeit. Das Vertrauen in Institutionen ist dabei ein substanzieller Bestandteil innerhalb eines umfassenden Vertrauenssystems. Sie erwarten, dass jeder seinen Beitrag leistet zu mehr Vertrauen und Sicherheit im Internet. Schließlich sorgt auch die Existenz einer roten Ampel allein noch nicht dafür, dass es weniger Verkehrsunfälle gibt. Es braucht auch Menschen, die mitdenken und – falls doch etwas passiert – Versorgungs- und Versicherungseinrichtungen, um Schäden zu beheben und Verantwortungsübernahme zu gewährleisten.