2. Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser – Warum das Internet unser Vertrauen braucht

Die Vertrauensforschung ist sich trotz der Existenz zahlreicher unterschiedlicher Vertrauensdefinitionen zunehmend einig, dass die meisten Definitionen zwei Schlüsselkomponenten enthalten: Die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, und die positive Erwartung gegenüber den Absichten und dem Verhalten des Vertrauensobjektes (Lewicki, Tomlinson & Gillespie, 2006; Rousseau, Sitkin, Burt & Camerer, 1998). Auf das Internet bezogen spricht man von Vertrauen, wenn eine Person bereit ist, das Internet zu nutzen, ohne dabei alle Risiken kontrollieren zu können. In diesem Sinne kann Online-Vertrauen folgendermaßen definiert werden (Corritore, Kracher & Wiedenbeck, 2003, S. 740):

„Online-Vertrauen ist die zuversichtliche Erwartung in einer Online-Risiko-Situation, dass die eigene Verletzbarkeit nicht ausgenutzt wird.“

Vertrauen im Internet ist demnach für seine Nutzer wichtig, weil es unmöglich ist, alle potenziellen Risiken des Internets abzuwägen und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens dieser Risiken zu bestimmen. Will man dennoch die Vorteile des Internets nutzen, muss darauf vertraut werden, dass der persönliche Nutzen des Internets für einen größer ist als die Gefahr, die von ihm ausgeht. Ohne ein Minimum an Vertrauen wäre es also gar nicht möglich, sich im Internet trotz bestehender Sicherheitslücken zu bewegen.