3.2 Die subjektive Risiko-Wahrnehmung im Internet

Eine Umfrage des BITKOM hat das Stimmungsbild der Internet-Nutzer in Deutschland hinsichtlich der Sicherheit im Internet untersucht. Demnach fühlten sich 75 Prozent der Befragten von Internet- Kriminalität bedroht (BITKOM, 2012a). Eine ernsthafte Bedrohung wird vor allem im Datenmissbrauch gesehen. So stellt nach dem Sicherheitsreport 2012, eine von T-Systems beauftragte repräsentative Studie, für jeden zweiten der Befragten der Missbrauch von persönlichen Daten sowie der Datenbetrug im Internet ein hohes Risiko für die Gesellschaft dar (T-Systems, 2012). Eine vom BITKOM durchgeführte weitere Umfrage zeigt ein ähnliches Bild (BITKOM, 2012b). Demnach sind 44 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihre persönlichen Daten eher unsicher sind; 15 Prozent sind der Meinung, dass ihre Daten im Internet völlig unsicher sind. Mehr als 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Risiken wie die unerlaubte Weitergabe von persönlichen Daten oder der unerlaubte Zugriff auf Bankkonten in Zukunft zunehmen werden. Ebenso steigt die Angst vor Computerviren. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass Computer zukünftig stärker von schädlichen Programmen befallen werden. Darüber hinaus kam eine vom Marktforschungsunternehmen Fittkau & Maaß (vgl. eCommerce Magazin, 20.11.2011) durchgeführte Studie zu dem Ergebnis, dass diese Angst mit zunehmender Online-Erfahrung steigt. Auch in der vom DIVSI veröffentlichten Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet wird die große Skepsis der Bevölkerung hinsichtlich der Sicherheit im Internet deutlich (DIVSI, 2012). Danach sind 74 Prozent der Befragten der Meinung, dass es noch ein langer Weg ist, bis man sich im Internet sicher fühlen kann. 54 Prozent glauben sogar, dass es im Internet keine vollständige Datensicherheit geben kann.

Laut einer von Avira (2010) durchgeführten Umfrage sind nur 20 Prozent der Befragten der Meinung, dass Online-Banking sicher ist. Während 48 Prozent der Befragten zwar Online-Banking nutzen, aber wegen des Anstiegs der Internet-Kriminalität besorgt sind, verzichten sogar 32 Prozent der Befragten aufgrund von Sicherheitsbedenken vollständig auf Online-Banking. Es gibt aber auch Statistiken, die zeigen, dass Nutzer von Online-Banking dieses als relativ sicher einstufen. So ergab die fünfte Auflage der Studie „Online-Banking – Mit Sicherheit!“, herausgegeben von der Initiative D21 e. V. und der Fiducia IT AG, dass sich 80 Prozent der Online-Banking-Nutzer sicher fühlen (D21 & bvh, 2012a). Beim Online-Shopping sieht dies, zumindest was die Online-Shops aus Deutschland betrifft, ähnlich aus. Eine Studie zu Vertrauen beim Online-Shopping ergab, dass 84 Prozent der Befragten Online-Shops aus Deutschland als sicher einstufen (D21 & bvh, 2012b). Allerdings sind auch beim Online-Shopping Bedenken hinsichtlich der Sicherheit noch ein Thema. Immerhin hat rund die Hälfte der befragten Online-Shopper den Bestellvorgang aufgrund von Sicherheitsbedenken schon mindestens einmal abgebrochen und jeder fünfte verzichtet wegen der Angst vor Betrug ganz auf Online-Shopping (D21 & bvh, 2012b). Was die Kommunikation betrifft, so glauben nur 23 Prozent der Befragten, dass es sicher ist, mit anderen Leuten über das Internet zu kommunizieren (Fleishman-Hillard, 2008).

Aber nicht nur Datenmissbrauch und Betrug sind Risiken im Internet, auch die Angst vor Mobbing über das Internet ist weit verbreitet. Diese Angst scheint vor allem bei Jugendlichen eine größere Rolle zu spielen. Bei einer unter Jugendlichen durchgeführten Studie zu den drei größten Gefahren im Internet steht Cyber-Mobbing an vierter Stelle, nach Betrug, Viren und Datenmissbrauch bzw. Datenklau (mpfs, 2010).

Die oben aufgezählten Statistiken und Studien bilden jeweils das subjektive Risiko-Empfinden von Personen ab. Es zeigt sich, dass die subjektive Risiko-Wahrnehmung im Internet relativ hoch ist, vor allem wenn es um die Sicherheit persönlicher Daten geht. Es stellt sich hierbei die Frage, ob diese Ängste berechtigt oder eher das Resultat einer Risiko-Überschätzung sind. Hierzu müssen für einen Vergleich Statistiken und Aussagen von Experten herangezogen werden, die das tatsächliche Risiko bzw. die tatsächliche Risiko-Lage abbilden. Allerdings ist diese Frage in der Regel schwierig zu beantworten, da sich die Grundgesamtheit der jeweiligen Studien bzw. statistischen Erhebungen nicht immer auf denselben Sachverhalt bezieht. Im Folgenden wird versucht, durch das Heranziehen von unterschiedlichen Statistiken eine Tendenz hinsichtlich der tatsächlichen Risiko-Lage abzubilden.